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China kündigt Zölle auf kanadische Agrarprodukte an

by Felix Wagner
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China kündigt Zölle auf kanadische Agrarprodukte an

Peking, 8. März 2025 – China hat am Samstag angekündigt, Zölle auf kanadische Agrar- und Lebensmittelprodukte zu erheben. Die Zölle betreffen insbesondere Rapsöl, Ölkuchen, Erbsen sowie Fischereiprodukte und Schweinefleisch aus Kanada. Die chinesische Regierung reagiert damit auf die Einfuhrzölle, die Kanada im Oktober 2024 auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge sowie Stahl- und Aluminiumprodukte eingeführt hatte.

Zölle treten am 20. März in Kraft

Laut dem chinesischen Handelsministerium werden ab dem 20. März 2025 neue Zölle auf kanadische Produkte erhoben. Für Rapsöl, Ölkuchen und Erbsen gilt ein Zoll von 100 Prozent, während Fischereiprodukte und Schweinefleisch mit einem 25-prozentigen Zoll belegt werden. Diese Maßnahmen stellen eine direkte Antwort auf die im letzten Jahr eingeführten Abgaben durch Kanada dar, die sich gegen chinesische Produkte richteten.

Hintergrund der Zollerhöhungen

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hatte im August 2024 angekündigt, Zölle auf bestimmte Produkte aus China zu erheben. Die Maßnahme war Teil der kanadischen Bemühungen, die “vorsätzliche, staatlich gelenkte Überkapazitätspolitik” Chinas zu bekämpfen, die nach Trudeau die weltweiten Märkte verzerren könnte. Dies betrifft insbesondere die Elektrofahrzeug- sowie Stahl- und Aluminiumindustrie, wo China eine dominierende Rolle spielt.

Trudeau erklärte damals, dass die Zölle notwendig seien, um “ungerechte Handelspraktiken” und die Überproduktion chinesischer Güter zu bremsen, die Kanadas eigene Märkte und Industrien unter Druck setzen würden.

Chinas Reaktion und Handelsbeziehungen zu Kanada

China hat die Zölle als eine Reaktion auf diese kanadischen Maßnahmen bezeichnet und spricht von „diskriminierenden Handelspraktiken“. Das Land betrachtet die Einfuhrzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge als eine Form von Protektionismus. „Dies ist ein typischer Akt des Protektionismus“, so die chinesische Regierung. Laut Peking verstoßen diese Maßnahmen gegen internationale Handelsnormen und schädigen das bilaterale Verhältnis.

China ist der zweitgrößte Handelspartner Kanadas, was diese Zölle zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Faktor macht. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sind in den letzten Jahren durch politische Spannungen und Handelskonflikte zunehmend belastet. Kanada hatte bereits 2018 die Verhaftung einer Huawei-Managerin in Vancouver auf Wunsch der USA durchgeführt, was zu einem weiteren diplomatischen Disput führte.

Auswirkungen auf den kanadischen Agrarsektor

Die angekündigten Zölle auf kanadische Agrarprodukte könnten schwerwiegende Auswirkungen auf den kanadischen Agrarsektor haben, insbesondere auf die Exporte von Rapsöl und Erbsen, die zu den wichtigsten Exportgütern Kanadas nach China gehören. Kanada ist der weltweit größte Exporteur von Rapsöl, und China stellt einen bedeutenden Abnehmer dar. Auch die kanadischen Schweinefleischproduzenten könnten unter den Zöllen leiden, da China auch in diesem Sektor ein wichtiger Markt ist.

Agrar- und Lebensmittelprodukte aus Kanada machen einen erheblichen Teil des bilateralen Handels aus, und die Zölle könnten zu einer Diversifizierung der Exportmärkte für diese Produkte führen müssen. Für viele kanadische Landwirte könnte dies ein erhebliches wirtschaftliches Risiko darstellen, wenn China als Markt verloren geht oder die Nachfrage aufgrund der erhöhten Zölle sinkt.

Internationale Perspektiven und Handelsabkommen

Kanada steht nicht alleine in der Auseinandersetzung mit China. Auch die USA und die EU haben ähnliche Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erhoben, was Peking als ungerecht kritisierte. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Welthandelsorganisation (WTO), könnte in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, den Handelskonflikt zu lösen. Viele Beobachter erwarten, dass die Spannungen zwischen den beiden Ländern den globalen Handel und die geopolitischen Beziehungen weiterhin beeinflussen werden.

Die Zollerhöhungen auf kanadische Agrarprodukte stellen einen weiteren Schritt in den wachsenden Handelskonflikten zwischen Kanada und China dar. Der kanadische Agrarsektor könnte vor schwierigen Herausforderungen stehen, während die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter angespannt bleiben. Es bleibt abzuwarten, wie Kanada auf diese Maßnahmen reagieren wird und welche Auswirkungen die Zölle auf die internationalen Handelsbeziehungen haben werden.

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