Der frühere US-Präsident Joe Biden wurde mit einer aggressiven Form von Prostatakrebs diagnostiziert, die bereits auf seine Knochen übergegriffen hat. Der 82-Jährige erhielt die Diagnose am vergangenen Freitag, wie Berichte unter Berufung auf eine Mitteilung seines Büros bestätigen. Obwohl der Krebs fortgeschritten ist, gilt er als behandelbar, da er hormonempfindlich ist, was die Behandlungsmöglichkeiten verbessert. Biden und seine Familie beraten sich derzeit mit Ärzten über die nächsten Schritte. Weitere Details zu seinem Gesundheitszustand wurden nicht bekannt gegeben. Die Diagnose folgt auf Untersuchungen wegen eines kürzlich entdeckten Knotens in der Prostata.
Biden beendete seine Präsidentschaft im Januar 2024 als ältester US-Präsident. Er hatte ursprünglich eine Wiederwahl geplant, zog sich jedoch aufgrund wachsender Zweifel an seiner Gesundheit zurück. Bedenken bezüglich seines körperlichen und geistigen Zustands führten zu einem zunehmenden Druck innerhalb der Demokratischen Partei während des Wahlkampfs. Trotz eines ärztlichen Berichts im Februar 2024, der ihn als dienstfähig einstufte, hielten die Spekulationen an. Gerüchte über Parkinson-Erkrankung wurden offiziell dementiert. Ende Juli 2024 zog sich Biden schließlich aus dem Rennen zurück, und die damalige Vizepräsidentin Kamala Harris übernahm seine Kandidatur. Harris verlor später gegen den Republikaner Donald Trump, der im Januar 2025 sein Amt antrat.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt bestritt Biden wiederholt Berichte über einen starken gesundheitlichen Abbau. Im Mai 2025 erklärte er, solche Berichte seien falsch, und dass sein Rückzug dazu diente, eine Spaltung der Demokraten zu verhindern, nicht aus gesundheitlichen Gründen. Er räumte ein, dass sein Auftritt im TV-Duell gegen Trump im Juni 2024 schwach war, bestritt jedoch, dass dies krankheitsbedingt war.
Bidens Gesundheit ist ein wiederkehrendes Thema der politischen Debatte. Einige Demokraten werfen ihm vor, mit seiner Entscheidung letztlich den Weg für Trump bereitet zu haben. Zahlreiche Bücher beschäftigen sich inzwischen mit Bidens gesundheitlichen Herausforderungen. Ein aktuelles Werk, das auf Interviews mit Personen aus Bidens Umfeld basiert, beschreibt ihn als zunehmend mit körperlichen und geistigen Einschränkungen kämpfend, wobei sein Umfeld dies vor der Öffentlichkeit zu verbergen suchte.
Donald Trump äußerte nach Bekanntwerden der Krebsdiagnose Mitgefühl. Er und seine Frau Melania wünschten Biden eine schnelle Genesung. Dies ist bemerkenswert, da Trump zuvor oft Bidens Gesundheitszustand kritisiert hatte. Trumps Sohn Don Jr. stellte in sozialen Medien Fragen zur medizinischen Versorgung Bidens. Jill Biden, die Ehefrau von Joe Biden, ist Erziehungswissenschaftlerin, keine Medizinerin, was von Gegnern kritisiert wird.
Auch andere Politiker sprachen Biden Unterstützung aus. Vizepräsidentin Kamala Harris bezeichnete Biden als Kämpfer, der diese Herausforderung mit Stärke angehen werde. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom lobte Bidens Würde und Stärke. Der britische Premierminister Keir Starmer übermittelte ebenfalls Genesungswünsche.
Prostatakrebs ist bei älteren Männern weit verbreitet. Laut der American Cancer Society wird etwa jeder achte Mann in den USA im Laufe seines Lebens damit diagnostiziert. Es ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern nach Lungenkrebs. Die Sterberate ist dank früherer Diagnosen und besserer Behandlungsmöglichkeiten gesunken. Bidens Krebs wurde mit einem Gleason-Score von 9 eingestuft, was auf eine besonders aggressive Form hinweist. Hormontherapien können das Fortschreiten verlangsamen und die Lebensqualität verbessern.
Biden hat eine persönliche Verbindung zum Thema Krebs. Sein ältester Sohn Beau Biden starb 2015 im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor. Joe Biden spricht oft öffentlich über diesen Verlust.