Brüssel/Berlin – Tesla-Chef Elon Musk ist in Europa umstritten. Besonders in Deutschland sorgt seine Nähe zur AfD für Diskussionen. Doch eine neue Anfrage im EU-Parlament zeigt nun: Unternehmen unter Musks Kontrolle erhalten Millionen aus europäischen Förderprogrammen. Trotz der politischen Debatten profitiert Musk von Steuergeldern aus der EU – und das in großem Umfang.
Unternehmen von Elon Musk erhalten EU-Fördermittel
Wie aus einer Antwort der EU-Kommission auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht, haben Firmen des Tech-Milliardärs seit 2018 Fördergelder in zweistelliger Millionenhöhe erhalten. Konkret geht es um Projekte im Bereich Forschung, Technologie und Umwelt.
Nach offiziellen Angaben flossen etwa über 20 Millionen Euro in verschiedene Vorhaben von Tesla und SpaceX. Die Gelder stammen unter anderem aus den Programmen „Horizon 2020“ und „Horizon Europe“, den wichtigsten Forschungsförderinitiativen der EU.
Die Abgeordnete Manon Aubry (Linke, Frankreich), die die Anfrage gestellt hatte, zeigte sich schockiert: „Wir sprechen hier über einen Mann, der offen rechtsextreme Parteien wie die AfD unterstützt und demokratische Institutionen angreift – und dennoch Millionen aus der EU-Kasse erhält.“
Hintergrund: Kritik an Musks politischen Aussagen
Elon Musk sorgt nicht nur mit seinen Produkten für Schlagzeilen, sondern auch mit politischen Aussagen. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) verbreitet er immer wieder Inhalte, die in Europa kritisch gesehen werden.
Jüngst hatte er Beiträge geteilt, die der AfD nahestehen, und damit für Empörung in der deutschen Politik gesorgt. Auch in Brüssel wächst der Unmut. „Es ist schwer vermittelbar, dass jemand, der die Grundwerte der EU offen infrage stellt, gleichzeitig von europäischen Geldern profitiert“, so ein EU-Beamter gegenüber dem
Wofür genau fließen die Gelder?
Ein Großteil der Mittel ging an Projekte mit klarem Forschungsbezug. So erhielt Tesla unter anderem Fördermittel für die Entwicklung nachhaltiger Batterie-Technologien sowie für Innovationen im Bereich E-Mobilität.
Auch SpaceX profitierte: Das Raumfahrtunternehmen wurde für die Zusammenarbeit mit europäischen Universitäten und Forschungszentren im Bereich Satellitenkommunikation und Raumfahrttechnik gefördert.
Ein Sprecher der EU-Kommission verteidigte die Vergabe: „Fördermittel werden nach objektiven Kriterien vergeben – unabhängig von der Person des Eigentümers.“ Es gehe darum, Forschung und Innovation zu stärken, so der Sprecher weiter.
Kritik an der Intransparenz der Förderung
Neben der politischen Dimension gibt es auch Kritik an der Transparenz. Denn oft sei nicht klar, welche Unternehmen genau wie viel erhalten. Gerade bei international tätigen Konzernen mit vielen Tochterfirmen sei die Förderstruktur schwer nachvollziehbar.
Die NGO Corporate Europe Observatory (CEO) fordert deshalb ein schärferes Monitoring. „Es braucht klare Regeln, wer EU-Gelder bekommen darf – und wer nicht“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme.
Wie reagiert Elon Musk?
Bislang gibt es keine direkte Reaktion von Musk selbst auf die neuen Zahlen. Auf X äußert er sich weiterhin regelmäßig zu globalpolitischen Themen, greift Journalisten an und kritisiert die Politik der EU – etwa im Umgang mit Meinungsfreiheit oder Migration.
Viele Beobachter sehen darin einen Widerspruch: Auf der einen Seite profitiert Musk geschäftlich von der EU, auf der anderen Seite wettert er gegen ihre Grundsätze.
Einordnung: Wirtschaftlicher Erfolg vs. politische Verantwortung
Die Debatte wirft grundsätzliche Fragen auf: Sollte die EU Milliardären wie Musk, die sich offen gegen europäische Werte stellen, überhaupt Fördermittel gewähren? Oder wiegt der wirtschaftliche Nutzen durch Forschung und Arbeitsplätze schwerer?
Fakt ist: Teslas Gigafactory in Brandenburg schafft Tausende Jobs. Und auch europäische Forschungsinstitute profitieren von den gemeinsamen Projekten. Doch die Diskussion um Musk zeigt: Wirtschaft und Politik lassen sich nicht immer trennen.
Elon Musk ist nicht nur Unternehmer, sondern auch eine politische Figur. Die jüngsten Enthüllungen zur EU-Förderung werfen neue Fragen auf: Wie unabhängig ist Europas Förderpolitik? Und wie geht die EU künftig mit Empfängern um, die ihre Werte infrage stellen?
Für Brüssel könnte der Fall Musk ein Weckruf sein – für mehr Transparenz, klare Regeln und eine bessere Kontrolle bei der Vergabe öffentlicher Mittel.
