David Solomon, Vorstandsvorsitzender der US-Investmentbank Goldman Sachs, sieht in der aktuellen Handelspolitik von Ex-Präsident Donald Trump eine ernste Bedrohung für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten. In einer Gesprächsrunde mit Finanzanalysten warnte er, dass die geplanten Zölle und die damit einhergehende Unsicherheit das Land in eine Rezession stürzen könnten. Das wirtschaftliche Umfeld sei spürbar instabiler als noch zu Jahresbeginn, sagte Solomon.
US-Handelspolitik unter Trump erzeugt weltweite Verunsicherung
Die Rückkehr Donald Trumps in die handelspolitische Bühne der USA hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Besonders die jüngsten Ankündigungen über neue Strafzölle gegenüber China und weiteren Handelspartnern beunruhigen Experten. David Solomon machte deutlich, dass die weltweite Konjunktur bereits Anzeichen einer Abkühlung zeigt – und zusätzliche Handelsbarrieren könnten die Lage deutlich verschärfen.
Zollstopp für 90 Tage: Nur ein kurzer Aufschub
Donald Trump hatte kürzlich angekündigt, eine Reihe geplanter Zollerhöhungen für 90 Tage auszusetzen. Zudem sollen bestimmte elektronische Konsumgüter, darunter Smartphones und Laptops, vorerst von neuen Abgaben verschont bleiben. Solomon bewertet diesen Schritt als „temporäre Entlastung“, warnt jedoch, dass grundlegende Unsicherheiten weiterbestehen.
„Solange nicht klar ist, welchen Kurs die Handelspolitik künftig nimmt, bleibt der Markt anfällig für Schwankungen“, so der Goldman-Sachs-Chef.
Er betonte, dass die USA zwar Reformen im globalen Handelssystem anstreben sollten, diese aber gezielt und wohlüberlegt erfolgen müssten. Die Vereinigten Staaten hätten über Jahrzehnte hinweg massiv vom freien Welthandel profitiert.
Starke Quartalszahlen bei Goldman Sachs – doch der Ausblick trübt sich
Trotz der geopolitischen Unsicherheiten konnte Goldman Sachs im ersten Quartal 2025 beeindruckende Zahlen vorlegen. Der Bereich Aktienhandel wuchs um satte 27 Prozent auf 4,2 Milliarden US-Dollar. Der Vorsteuergewinn legte um 8 Prozent zu und erreichte 5,6 Milliarden US-Dollar.
Diese Zahlen spiegeln jedoch die wirtschaftliche Lage vor den jüngsten Zollankündigungen wider. Branchenanalysten sehen die kommenden Monate als entscheidend für die Stabilität des Marktes.
Finanzsektor besonders sensibel für politische Unsicherheit
Die Finanzbranche ist stark abhängig von stabilen Rahmenbedingungen. Solomon betonte, dass anhaltende Unsicherheit im Bereich Handelspolitik eine Gefahr für zentrale Geschäftsbereiche wie Fusionen, Börsengänge und Finanzierungen darstellt.
„Unsere Kunden agieren derzeit noch sehr aktiv“, so Solomon. „Aber je länger diese Unsicherheit anhält, desto größer wird die Belastung für das Geschäft.“
Goldman Sachs ist eine der weltweit führenden Investmentbanken und spielt eine zentrale Rolle bei internationalen Kapitaltransaktionen. Eine anhaltende Verunsicherung durch handelspolitische Eingriffe könnte die globale Position des Unternehmens schwächen.
Internationale Reaktionen und wirtschaftliche Folgen
Auch außerhalb der USA wächst die Sorge. Die EU-Kommission zeigte sich beunruhigt über Trumps Pläne und kündigte an, mögliche Gegenmaßnahmen zu prüfen. In Asien reagierten die Börsen mit Kursverlusten, besonders stark betroffen war der Technologiesektor in Südkorea und Taiwan.
Laut einem aktuellen Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnten weltweite Handelskonflikte das globale Wachstum im Jahr 2025 um bis zu 0,6 Prozentpunkte drücken.
Starke Worte, unsichere Zukunft
Die Aussagen von David Solomon zeigen deutlich: Die Märkte stehen am Scheideweg. Während die aktuellen Geschäftszahlen von Goldman Sachs noch stabil erscheinen, drohen neue Zölle und politische Alleingänge das fragile Gleichgewicht der Weltwirtschaft zu gefährden.