In Nordsyrien eskaliert der Konflikt weiterhin. Bei einem Drohnenangriff der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auf Stellungen der protürkischen Milizen in der Nähe von Aleppo wurden zwei Kämpfer getötet und drei weitere verletzt. Zudem wurde ein Militärfahrzeug zerstört, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) berichtete. Der Angriff fand im Kontext der anhaltenden Gewalt zwischen den SDF und den von der Türkei unterstützten Kräften statt.
SDF kontrolliert weite Teile Nordsyrien
Die SDF, die während des syrischen Bürgerkriegs mit US-Unterstützung gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpfte, kontrolliert heute weite Gebiete im Norden Syriens. In den von den SDF gehaltenen Regionen wurde eine eigene Selbstverwaltung eingerichtet. Diese Selbstverwaltung hat jedoch weiterhin mit vielen Konflikten zu kämpfen, insbesondere mit der Türkei und den von ihr unterstützten Milizen.
Türkei betrachtet die SDF als Terrororganisation
Die Türkei stuft die SDF als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ein und betrachtet sie daher als Terrororganisation. Diese Einstufung hat zu wiederholten militärischen Auseinandersetzungen geführt, da die Türkei regelmäßig Operationen gegen die SDF durchführt. Diese Spannungen sind Teil eines größeren geopolitischen Konflikts in der Region.
Anhaltende Kämpfe im Raum Manbidsch
Seit Dezember 2024 dauern die Kämpfe zwischen der SDF und der Syrischen Nationalen Armee (SNA) im strategisch wichtigen Gebiet um die Stadt Manbidsch an. Trotz mehrerer Versuche, eine Waffenruhe zu erreichen, sind diese Verhandlungen gescheitert. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) sind seit Beginn der Gefechte bereits 641 Menschen ums Leben gekommen, darunter 56 Zivilisten.
Syriens neue Übergangsregierung versucht Integration der SDF
Vor kurzem gelang es der neuen islamistischen Übergangsregierung Syriens unter Präsident Ahmed al-Scharaa, die SDF zu einer vollständigen Eingliederung in die staatlichen Institutionen zu bewegen. Dieser Schritt gilt als ein Versuch, das zerrüttete Land zu vereinen und den Konflikt zu beenden. Dennoch hat der Demokratische Rat Syriens, das politische Organ der SDF, einen kürzlich vorgelegten Verfassungsentwurf der Regierung abgelehnt und eine Überarbeitung gefordert. Dieser Widerstand könnte die Bemühungen um eine friedliche Lösung weiter erschweren.
Zukunft des Konflikts bleibt unklar
Die Situation in Nordsyrien bleibt angespannt. Trotz diplomatischer Bemühungen und militärischer Eskalationen ist eine langfristige Lösung des Konflikts zwischen der SDF, der Türkei und den von ihr unterstützten Kräften nach wie vor nicht in Sicht. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen aufmerksam, da der Ausgang dieses Konflikts weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft im Nahen Osten haben könnte.
Die laufenden Auseinandersetzungen zwischen den SDF und den pro-türkischen Milizen verdeutlichen die komplexe politische und militärische Lage in Nordsyrien. Während diplomatische Versuche zur Beilegung des Konflikts fortgesetzt werden, bleibt abzuwarten, ob eine friedliche Lösung gefunden werden kann. Der Kampf um die Kontrolle in strategisch wichtigen Regionen wie Manbidsch wird auch in den kommenden Monaten ein zentrales Thema bleiben.