Ein neues Denkmal zur Erinnerung an den Völkermord an Sinti und Roma während der NS-Zeit wurde am Freitag, den 16. Mai 2025, in Hamburg eröffnet. Der Gedenkort befindet sich im Überseequartier in der HafenCity. Er erinnert an das Schicksal von über 1.000 Sinti und Roma, die am 16. Mai 1940 aus Hamburg und Norddeutschland verhaftet und in Zwangsarbeitslager gebracht wurden.
Einweihung mit wichtigen Vertretern
An der Einweihung nahmen viele wichtige Personen teil. Dazu gehörten Mitglieder des Landesvereins der Sinti in Hamburg, der Rom und Cinti Union sowie der Stiftung Hamburger Gedenkstätten. Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) war vor Ort. In seiner Rede betonte er: „Das denk.mal Fruchtschuppen C erinnert an die aus Hamburg deportierten Sinti und Roma. Es macht sichtbar, was lange unsichtbar war – nämlich die Orte der Verfolgung.“ Er hob hervor, wie wichtig es sei, solche Verbrechen nicht zu vergessen. „Dieses Denkmal zeigt, dass Rassismus und Menschenhass keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen.“
Erinnerung an ein dunkles Kapitel
Arnold Weiß vom Landesverein der Sinti in Hamburg sagte: „Am Fruchtschuppen C begannen die Deportationen von mehr als 1.300 Sinti und Roma aus Hamburg und Norddeutschland in die Lager. Nur sehr wenige überlebten.“ Die Erinnerungen an diese schreckliche Zeit prägen bis heute die nachfolgenden Generationen – besonders auch wegen der Diskriminierung, die viele Sinti und Roma auch nach 1945 noch erleben mussten.
Gestaltung des Denkmals
Das Denkmal steht an einer symbolischen Lücke in einer neuen Baumreihe. Es besteht aus sechs Betonstelen. Auf ihren Außenseiten sind schemenhaft die Umrisse von Frauen, Männern und Kindern zu sehen. Diese Silhouetten stehen für die vielen Opfer, die während der NS-Zeit verfolgt wurden. Auf einer Stele steht der Schriftzug „Fruchtschuppen C“. Damit wird auf das große Lagerhaus hingewiesen, das von 1911 bis 1949 an diesem Ort stand. Es wurde später in den 1970er-Jahren überbaut.
Ein Ort der Information
Im Inneren der Stelen finden Besucherinnen und Besucher Tafeln mit Texten, Bildern, Zitaten und Biografien. Dort wird erklärt, wie die Sinti und Roma aus dem norddeutschen Raum verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Die Ausstellung soll nicht nur erinnern, sondern auch aufklären. Der Ort soll helfen, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für die Geschichte der Sinti und Roma zu stärken.
Ergänzung zum Hannoverschen Bahnhof
Das neue Denkmal ergänzt den bereits bestehenden Gedenkort am Hannoverschen Bahnhof in Hamburg. Dort wird seit 2017 an die Deportationen von Juden, Sinti und Roma erinnert. Auch dieser Bahnhof war ein zentraler Ort, von dem aus Menschen in Ghettos und Konzentrationslager gebracht wurden.
Ein wichtiger Schritt für die Erinnerungskultur
Das neue Denkmal ist ein weiterer Schritt in der Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Hamburg. Gerade in einer Zeit, in der rechtsextreme Meinungen wieder lauter werden, ist es wichtig, ein starkes Zeichen zu setzen. Gedenkorte wie dieser zeigen, dass die Stadt Hamburg Verantwortung übernimmt und die Geschichte nicht vergisst.
Sinti und Roma in der NS-Zeit
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden etwa 500.000 Sinti und Roma in Europa ermordet. Lange Zeit wurde ihr Schicksal in der öffentlichen Erinnerung vernachlässigt. Erst spät erhielten sie Anerkennung als Opfergruppe des Holocaust. In Deutschland wurde der Völkermord an den Sinti und Roma erst 1982 offiziell anerkannt.
Auch in Hamburg begann die Verfolgung früh. Sinti und Roma wurden aus ihren Wohnungen geholt, in Sammellager gebracht und dann in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Viele von ihnen wurden in Auschwitz, Ravensbrück und anderen Lagern ermordet. Nur wenige überlebten.
Die Bedeutung des Gedenkens
Die Geschichte der Sinti und Roma ist auch heute noch wichtig. Viele Angehörige kämpfen noch immer gegen Vorurteile und Diskriminierung. Gedenkorte wie das neue Denkmal in der HafenCity helfen, das Bewusstsein für diese Geschichte zu stärken. Sie zeigen, dass Vielfalt und Respekt wichtige Werte sind, die wir schützen müssen.
Der Ort lädt auch Schulklassen, Touristen und Bürger dazu ein, mehr über die Geschichte der Stadt und ihrer Menschen zu erfahren. Bildung, Aufklärung und Erinnerung sind entscheidende Mittel gegen das Vergessen – und gegen neue Formen von Hass.
Weitere Gedenkorte in Deutschland
Neben Hamburg gibt es auch in anderen Städten Gedenkorte für die Sinti und Roma. In Berlin steht seit 2012 das zentrale Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Es befindet sich in der Nähe des Reichstags. Auch dort kann man sich über die Geschichte informieren und der Opfer gedenken.
Fazit
Das neue Denkmal in der Hamburger HafenCity ist ein wichtiges Zeichen der Erinnerung. Es macht die Geschichte sichtbar und schafft Raum für Information und Nachdenken. Der Ort zeigt: Hamburg vergisst seine Vergangenheit nicht – und übernimmt Verantwortung für die Zukunft.