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Österreich begeht 80 Jahre Republik – Russland bleibt bei Gedenkfeiern ausgeschlossen

by Thomas Schulz
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Österreich begeht 80 Jahre Republik – Russland bleibt bei Gedenkfeiern ausgeschlossen

Österreich bereitet sich auf eine Reihe bedeutender Jubiläumsfeiern vor. Am 27. April 2025 findet der zentrale Festakt zum 80. Jahrestag der Wiedererrichtung der Republik Österreich in der Wiener Hofburg statt. Eingeladen hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Die Festrede hält der britische Historiker Sir Christopher Clark. Russland bleibt dabei unerwünscht – trotz seiner historischen Rolle im Jahr 1945.

80 Jahre Republikgründung: Feier in der Hofburg

Am 27. April jährt sich die Wiedergründung der Republik Österreich zum 80. Mal. Dieser Tag markiert das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und den Beginn einer neuen demokratischen Ordnung. Bundespräsident Alexander Van der Bellen lädt zu einem Staatsakt in die Wiener Hofburg. Neben führenden Vertreterinnen und Vertretern des Staates nehmen auch zahlreiche internationale Gäste teil.

Die Festrede wird Sir Christopher Clark halten. Der britische Historiker ist bekannt für seine Werke zur europäischen Geschichte. Seine Teilnahme unterstreicht die internationale Bedeutung des Gedenkens.

Russland bleibt ausgeschlossen – wegen Angriffskrieg auf die Ukraine

Obwohl die Sowjetunion – und damit auch die Rote Armee – 1945 maßgeblich an der Befreiung Österreichs beteiligt war, bleiben russische Vertreter den Jubiläumsveranstaltungen fern. Der Ausschluss Russlands ist eine direkte Folge des Kriegs gegen die Ukraine, den Moskau seit Februar 2022 führt.

Die Präsidentschaftskanzlei bestätigte, dass Botschafter aus EU-Mitgliedstaaten, den USA, dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, Mexiko, dem Vatikan und Liechtenstein eingeladen wurden. Vertreter der Russischen Föderation erhielten hingegen keine Einladung.

Ein Sprecher erklärte, dass Österreich in Anbetracht der aktuellen politischen Lage auf eine Einladung Moskaus bewusst verzichtet habe.

Zweiter Festakt zum Staatsvertrag ohne Russland

Auch am 15. Mai, wenn der 70. Jahrestag der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags gefeiert wird, bleibt Russland außen vor. Der Staatsvertrag von 1955 beendete die alliierte Besatzung Österreichs und stellte die volle Souveränität wieder her. Unterzeichner damals waren neben Österreich die vier Siegermächte: USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion.

Doch obwohl Russland als Nachfolgestaat der Sowjetunion gilt, wurde keine Einladung an die russische Botschaft in Wien ausgesprochen. Laut Parlamentsdirektion gab es auch keinen diplomatischen Austausch mit der russischen Seite im Vorfeld.

Dagegen erhielten die westlichen Alliierten – USA, Großbritannien und Frankreich – offizielle Einladungen zu der Veranstaltung im historischen Sitzungssaal des österreichischen Parlaments.

Russland plant eigenen Gedenkempfang am 9. Mai

Unabhängig von den offiziellen österreichischen Feierlichkeiten plant die russische Botschaft in Wien eine eigene Veranstaltung. Am 9. Mai feiert Russland traditionell den sogenannten „Tag des Sieges“ über das nationalsozialistische Deutschland. Dieser Gedenktag hat im russischen Selbstverständnis einen hohen Stellenwert.

Die russische Botschaft organisiert aus diesem Anlass einen Empfang für geladene Gäste. Für Moskau bleibt der 9. Mai das wichtigste Datum im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa.

Ein schwieriger Balanceakt zwischen Geschichte und Gegenwart

Die Entscheidung Österreichs, Russland von den offiziellen Feierlichkeiten auszuschließen, ist ein Zeichen klarer politischer Haltung. Sie verdeutlicht die Distanzierung der Republik von einem aggressiven Regime, ohne dabei die historische Wahrheit zu verleugnen.

„Natürlich war die Rolle der Roten Armee 1945 wichtig“, so ein Experte für Zeitgeschichte gegenüber dem Frankfurter Handelsblatt. „Aber die aktuelle politische Realität kann nicht ignoriert werden. Russland führt einen Angriffskrieg – das ist mit dem Geist des Staatsvertrags nicht vereinbar.“

Historische Bedeutung der Jubiläen

Sowohl der 27. April als auch der 15. Mai sind in der österreichischen Geschichte tief verankert. Am 27. April 1945 wurde die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Am 15. Mai 1955 folgte der Staatsvertrag, der das Land endgültig in die Neutralität und Freiheit führte. Beide Daten markieren zentrale Meilensteine der zweiten Republik.

Für viele Bürgerinnen und Bürger Österreichs sind die kommenden Wochen eine Gelegenheit, sich auf die demokratischen Errungenschaften des Landes zu besinnen – aber auch, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.

Gedenken mit politischer Botschaft

Die Jubiläumsfeiern 2025 stehen im Zeichen historischer Reflexion und politischer Verantwortung. Österreich erinnert an seine Wiedergeburt nach dem Zweiten Weltkrieg – mit internationalen Gästen, aber ohne Russland. Der bewusste Ausschluss Moskaus ist eine Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und ein klares Zeichen europäischer Solidarität.

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