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Riesige Eisberge trieben einst vor Großbritannien – Neue Erkenntnisse über vergangene Eiszeiten

by Thomas Schulz
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Riesige Eisberge trieben einst vor Großbritannien – Neue Erkenntnisse über vergangene Eiszeiten

Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) haben beeindruckende Belege dafür gefunden, dass vor etwa 18.000 bis 20.000 Jahren riesige Eisberge in der Nordsee trieben, nur rund 145 Kilometer vor der heutigen Küste Großbritanniens. Neue Entdeckungen im Meeresboden zeigen tiefe Kratzspuren, die die Bewegung dieser gigantischen Tafeleisberge belegen und Einblicke in das Klima der letzten Eiszeit geben.

Gigantische Eisberge vor der Küste Großbritanniens

Forscher des British Antarctic Survey haben nun die ersten konkreten Hinweise auf den Drift gigantischer Eisberge in der Nordsee gefunden. Diese Eisberge, die mehrere Dutzend Kilometer breit und hunderte Meter dick waren, hinterließen tiefe Kratzspuren im Meeresboden. Dr. James Kirkham, einer der führenden Forscher des BAS, vergleicht die Dimensionen der Eisberge mit großen Städten wie Cambridge oder Norwich. Die Entdeckungen wurden durch seismische Untersuchungen gemacht, die ursprünglich für Öl- und Gasprojekte im Witch Ground Basin zwischen Schottland und Norwegen durchgeführt wurden.

Frühere Spuren und neue Entdeckungen

Die bisherigen Erkenntnisse über kleinere Eisbergspuren in der Nordsee wurden durch diese neuen Funde erheblich erweitert. Diese großen Tafeleisberge, die mehrere hundert Meter dick waren, durchquerten einst die Region und hinterließen Spuren, die bis heute im Meeresboden erhalten sind. Diese Entdeckungen liefern wertvolle Informationen über das Klima und die geologischen Veränderungen, die vor Tausenden von Jahren stattgefunden haben.

Das Ende einer Eiszeit: Zusammenbruch der Eisregale

Ein wesentlicher Bestandteil der Forschung zeigt, dass vor rund 18.000 Jahren große Eisregale, die zuvor massive Eisberge in der Nordsee hielten, zerbrachen. Dieser plötzliche Zusammenbruch setzte eine Vielzahl kleinerer Eisberge frei, die sich mit enormer Geschwindigkeit fortbewegten. Dr. Kelly Hogan, Mitautorin der Studie, erklärt, dass dieser dramatische Wandel ein Indiz für die Destabilisierung großer Eissysteme war. „Diese Ereignisse sind entscheidend, um die heutigen Veränderungen in der Antarktis besser zu verstehen“, erklärt Hogan.

Die Auswirkungen des Zusammenbruchs der Eisregale sind nicht nur für die Vergangenheit von Bedeutung, sondern auch für das heutige Verständnis des globalen Klimawandels. Die Entstehung großer Eismengen in der Antarktis und deren eventualer Zerfall könnte eng mit dem Schmelzen der britisch-irischen Eisschilde zusammenhängen.

Alarmzeichen für die Antarktis: Eisberge als Frühwarnsystem

Ein faszinierender Aspekt dieser Entdeckungen ist die Rolle von Eisregalen als stabilisierende Elemente für große Gletscher. Diese Regale bremsen den Fluss von Eis ins Meer und verhindern so einen schnellen Anstieg des Meeresspiegels. Wenn Eisregale wie das Larsen-B-Eisregal 2002 zusammenbrechen, wie damals in der Antarktis beobachtet, beschleunigt sich der Gletscherrückzug erheblich. Dies könnte zu einem dramatischen Anstieg des Meeresspiegels führen.

Die Spuren, die in der Nordsee entdeckt wurden, deuten auf eine ähnliche Dynamik hin: ein schneller Rückzug der Eiskante um bis zu 300 Meter pro Jahr. Diese Bewegungen im Meeresboden spiegeln die Prozesse wider, die auch heute in der Antarktis stattfinden. Dr. Rob Larter vom BAS warnt, dass eine ähnliche Entwicklung in der Antarktis – der Übergang von großen zu kleineren Eisbergen – auf einen bevorstehenden massiven Eisverlust hindeuten könnte.

Was die Spuren über den Meeresspiegelanstieg verraten

Die jüngsten Entdeckungen sind nicht nur geologisch und klimatisch interessant, sondern auch von großer Bedeutung für die heutige Diskussion über den Meeresspiegelanstieg. Der Rückzug der Eismassen in der Vergangenheit könnte wichtige Hinweise darauf geben, wie sich der Meeresspiegel in den kommenden Jahren entwickeln könnte, insbesondere in Regionen, die von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Historische Muster zeigen, dass sich der Rückzug der Eismassen erheblich beschleunigen könnte, was weitreichende Folgen für Küstenregionen weltweit haben könnte.

Bedeutsame Entdeckungen für den Klimawandel

Die Forschung des BAS und die neuen Erkenntnisse aus der Nordsee liefern wertvolle Einblicke in die Dynamik von Eisbergen und Eisregalen während der letzten Eiszeit. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für das Verständnis der heutigen Klimaentwicklung und des Anstiegs des Meeresspiegels. Die Entdeckungen machen deutlich, dass der Zerfall von Eisregalen nicht nur ein historisches Phänomen ist, sondern auch als Frühwarnsystem für die aktuellen Klimaveränderungen dienen kann.

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