Der SPD-Parteivorstand hat am Montag offiziell das künftige Kabinett vorgestellt. In der neuen Bundesregierung bleibt Boris Pistorius Verteidigungsminister. Bärbel Bas übernimmt das Amt der Bundesarbeitsministerin. Insgesamt besteht das SPD-Team aus sechs Frauen und drei Männern. Parteichefin Saskia Esken erhält kein Ministeramt. Der bisherige Arbeitsminister Hubertus Heil verzichtet auf eine weitere Amtszeit – ihm fehlte laut eigener Aussage die Unterstützung aus der Parteispitze. Die SPD will mit diesem Team einen Generationswechsel einleiten und setzt auf eine Mischung aus Erfahrung und neuen Impulsen.
SPD bestätigt Kabinett für schwarz-rote Koalition
Der SPD-Vorstand hat am Montagvormittag die Namen der Ministerinnen und Minister bekanntgegeben, die in der neuen Bundesregierung Verantwortung übernehmen sollen. Mit diesem Schritt will die Partei zeigen, dass sie bereit ist, gemeinsam mit der CDU in der künftigen Koalition politische Stabilität zu sichern.
Die Besetzung der Posten zeigt ein klares Signal: Mehr Frauen in Führungspositionen, eine stärkere Durchmischung von erfahrenen Kräften und jungen Talenten – und eine neue Verteilung von Ressorts mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung.
Boris Pistorius bleibt Verteidigungsminister
Boris Pistorius, der seit Anfang 2023 das Verteidigungsministerium leitet, bleibt im Amt. Der Niedersachse hatte sich in seiner bisherigen Amtszeit vor allem mit klaren Worten zur Bundeswehrreform und zur Unterstützung der Ukraine profiliert. Seine Bestätigung gilt als Zeichen für sicherheitspolitische Kontinuität.
Bärbel Bas wechselt ins Arbeitsministerium
Die bisherige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wird neue Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Sie folgt auf Hubertus Heil, der sich nach parteiinternem Druck zurückzieht. Bas, die aus Duisburg stammt, gilt als sozialpolitisch erfahren und gut vernetzt. Ihre Aufgabe wird es sein, die Arbeitsmarktpolitik in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterzuentwickeln.
Neue Gesichter in wichtigen Ressorts
Verena Hubertz, Bundestagsabgeordnete aus Trier, wird neue Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Mit ihr zieht eine Vertreterin der jüngeren SPD-Generation ins Kabinett ein. Sie kündigte bereits an, bezahlbares Wohnen zu ihrem Kernthema zu machen.
Stefanie Hubig, bislang Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz, übernimmt das Justizministerium sowie den Bereich Verbraucherschutz. Sie bringt juristische Erfahrung und politische Führungskompetenz mit.
Reem Alabali-Radovan, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, wird neue Entwicklungsministerin. Als Tochter irakischer Geflüchteter steht sie für eine weltoffene und moderne SPD.
Carsten Schneider wird Umweltminister
Eine Überraschung ist die Berufung von Carsten Schneider zum Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Der frühere Ostbeauftragte bringt Erfahrung aus der Haushaltspolitik mit. In seiner neuen Rolle will er den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben und zugleich auf soziale Ausgewogenheit achten.
Lars Klingbeil übernimmt Finanzministerium
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil wechselt in die Bundesregierung und wird Bundesfinanzminister sowie Vizekanzler. Er folgt damit auf Christian Lindner (FDP), der sich nach dem Koalitionswechsel zurückzieht. Klingbeil kündigte an, „eine solide Finanzpolitik mit sozialer Verantwortung“ zu verbinden.
Saskia Esken ohne Ministeramt
SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken wird kein Regierungsamt übernehmen. In Parteikreisen heißt es, sie wolle sich künftig stärker auf die Parteiarbeit konzentrieren. Damit bleibt sie weiterhin an der Spitze der SPD, ohne Teil des Kabinetts zu sein.
Auch der bisherige Arbeitsminister Hubertus Heil äußerte sich enttäuscht. „Ich habe gespürt, dass ich nicht mehr die nötige Rückendeckung in der Parteiführung habe“, sagte er am Rande der Bekanntgabe.
SPD setzt auf Vielfalt und Erneuerung
Mit der neuen Zusammensetzung des Kabinetts will die SPD ein Zeichen für Erneuerung und Geschlechtergerechtigkeit setzen. Sechs von neun Ministerien werden von Frauen geleitet – ein Novum in der SPD-Geschichte. Parteichef Klingbeil betonte: „Wir wollen das Land mit einem starken, modernen Team gestalten. Es geht nicht nur um Posten, sondern um Zukunftsverantwortung.“
Die SPD präsentiert ein breit aufgestelltes Kabinett, das sowohl auf Erfahrung als auch auf junge Stimmen setzt. In Zeiten globaler Krisen und wirtschaftlicher Herausforderungen setzt die Partei auf Kontinuität in Schlüsselressorts wie Verteidigung und Finanzen – und gleichzeitig auf frische Ideen in Bereichen wie Umwelt, Justiz und Wohnen. Die Erwartungen an das neue Regierungsteam sind hoch – ebenso wie die Verantwortung.