Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber endlich auf einen neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen geeinigt. Über 2,5 Millionen Beschäftigte profitieren von mehr Geld, flexibleren Arbeitszeiten und zusätzlichen Urlaubstagen.
Mehr Lohn, mehr Freizeit, weniger Streik
Seit Januar hatten sich die Tarifparteien gestritten. Immer wieder kam es zu Warnstreiks – etwa in Kitas, im Nahverkehr oder in der Verwaltung. Jetzt herrscht endlich Einigkeit. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bekommen spürbare Verbesserungen.
Die wichtigsten Punkte:
- Ab dem 1. April 2025 steigen die Gehälter um drei Prozent, mindestens aber um 110 Euro im Monat.
- Am 1. Mai 2026 folgt eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent.
- Das 13. Monatsgehalt wird angehoben.
- Schichtzulagen steigen ebenfalls.
- Der Vertrag gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2025 und läuft 27 Monate.
Damit sind neue Streiks in diesem Zeitraum ausgeschlossen – ein großer Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger, die unter den Arbeitsniederlegungen zuletzt oft litten.
Flexiblere Arbeitszeiten und mehr Urlaub
Der neue Tarifvertrag enthält aber nicht nur mehr Geld. Auch die Arbeitsbedingungen ändern sich. Besonders wichtig: Ab dem Jahr 2027 gibt es einen zusätzlichen Urlaubstag.
Außerdem können viele Beschäftigte Teile ihres Weihnachtsgelds in bis zu drei zusätzliche freie Tage umwandeln. Das sorgt für mehr Freiheit bei der Arbeitszeitgestaltung.
In kommunalen Krankenhäusern gelten eigene Regeln. Dort dürfen Beschäftigte freiwillig ihre Wochenarbeitszeit auf bis zu 42 Stunden erhöhen – aber nur für eine begrenzte Zeit.
Zunächst gab es Kritik von Gewerkschaften. Sie befürchteten, dass der Druck auf Arbeitnehmer steigt, länger zu arbeiten. Doch schließlich fand man einen Kompromiss. „Niemand muss mehr arbeiten, wenn er nicht will. Das steht so im Vertrag“, betonte Verdi-Chef Frank Werneke. Wer dennoch freiwillig mehr arbeitet, bekommt einen Zuschlag.
Breite Einigung nach zäher Schlichtung
Die Einigung orientiert sich an einem Vorschlag der Schlichter vom März. Die Schlichtung übernahmen der frühere CDU-Politiker Roland Koch und Henning Lühr von der SPD.
Zuvor waren die Gespräche mehrfach gescheitert. Besonders in der dritten Runde im März lagen die Positionen weit auseinander. Die Gewerkschaften forderten acht Prozent mehr Lohn oder mindestens 350 Euro zusätzlich. Dazu wollten sie drei freie Tage mehr pro Jahr – und einen Tarifvertrag, der nur zwölf Monate gilt.
Die Arbeitgeberseite hielt das für nicht bezahlbar. Sie bot stattdessen 5,5 Prozent Lohnerhöhung, ein besseres 13. Gehalt und höhere Zuschläge. Die Laufzeit ließ sie offen. Doch die Gewerkschaften wollten mehr – und so riefen die Arbeitgeber die Schlichtung an.
Innenministerin zeigt sich zufrieden
Bundesinnenministerin Nancy Faeser lobte das Ergebnis. „Dieser Abschluss zeigt Respekt für die Beschäftigten. Er bringt moderne und flexible Lösungen, die in unsere Zeit passen“, sagte sie.
Tatsächlich arbeiten viele der über 2,5 Millionen betroffenen Menschen in Berufen, die für den Alltag der Bürger wichtig sind: in Kitas, bei der Müllabfuhr, in Ämtern, im Nahverkehr oder an Flughäfen.
Die Verbesserungen sollen helfen, den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen – gerade in Zeiten von Fachkräftemangel. Werneke sagte dazu: „Gute Arbeit verdient gute Bedingungen.“
Was kommt als Nächstes?
Während für Bund und Kommunen nun Klarheit herrscht, steht für die Beschäftigten der Länder die nächste Tarifrunde noch bevor. Diese beginnt im Herbst. Auch dort dürfte es um ähnliche Themen gehen: mehr Geld, flexible Zeiten und zusätzliche freie Tage.
Für die Beschäftigten von Bund und Kommunen ist die Einigung nun aber ein klares Zeichen: Ihr Einsatz wird gesehen und belohnt. Und für die Bürger heißt das: Der öffentliche Dienst funktioniert – ganz ohne Streiks.