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Trump-Handelspolitik: Folgen für Deutschland, USA und China

by Felix Wagner
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Trump-Handelspolitik Folgen für Deutschland, USA und China

Donald Trumps Handelspolitik hinterlässt deutliche Spuren in den Volkswirtschaften der USA, Chinas und Deutschlands. Der Frankfurter Handelsblatt analysiert, wie sich Zölle, Sanktionen und Verhandlungen seit seiner Amtszeit auf Wachstum, Exportzahlen und Börsenkurse ausgewirkt haben.

Trumps Handelspolitik im Überblick

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2017 hat der frühere US-Präsident Donald Trump die Weltwirtschaft mit einer Reihe von protektionistischen Maßnahmen verändert. Im Zentrum seiner Politik standen Strafzölle, insbesondere gegenüber China, aber auch Europa blieb nicht verschont. Ziel war es, das Handelsdefizit der USA zu verringern und Arbeitsplätze zurückzuholen.

USA: Wirtschaftswachstum mit Dämpfern

In den USA zeigte sich zunächst ein positives Bild. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im Jahr 2018 um 2,9 Prozent – ein Höchstwert unter Trump. Doch Ökonomen sehen darin vor allem einen kurzfristigen Effekt durch Steuersenkungen und Investitionsanreize.

Laut dem U.S. Bureau of Economic Analysis stagnierte das Wachstum ab 2019, auch wegen steigender Kosten durch Zölle auf chinesische Produkte. Der Industriesektor wurde spürbar belastet, insbesondere die Automobil- und Landwirtschaftsbranche. Die Exporte in wichtige Märkte gingen zurück – besonders nach China und Deutschland.

China: Exportnation im Gegenangriff

China reagierte auf die US-Zölle mit eigenen Maßnahmen. Die Gegenzölle trafen amerikanische Landwirte, Technologiefirmen und den Automobilsektor. Trotz Handelskrieg wuchs Chinas Wirtschaft 2019 noch um 6,1 Prozent, verlor jedoch deutlich an Dynamik. Vor dem Handelskonflikt lagen die Wachstumsraten bei über 6,5 Prozent.

Die chinesische Regierung forcierte daraufhin eine „Dual Circulation“-Strategie: Weniger Abhängigkeit vom Export, mehr Fokus auf Binnenkonsum. Gleichzeitig intensivierte China den Handel mit anderen asiatischen Ländern und Europa. Die EU-China-Investitionsvereinbarung, obwohl bislang nicht ratifiziert, war Teil dieser Neuausrichtung.

Deutschland: Exportnation unter Druck

Deutschland, als stark exportorientierte Volkswirtschaft, wurde in den Handelsstreit zwischen den USA und China hineingezogen. Besonders betroffen waren die deutschen Autohersteller, die sowohl in die USA als auch nach China liefern. Die Bundesbank verzeichnete 2019 einen Rückgang der Industrieproduktion um 3,5 Prozent – der stärkste Einbruch seit der Finanzkrise.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) beklagte Umsatzeinbrüche durch die Unsicherheit im Welthandel. Auch Maschinenbau und Chemieindustrie litten unter neuen Zöllen und gestörten Lieferketten.

Was sagen die Experten?

Prof. Gabriel Felbermayr, Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft, erklärte in einem Interview mit dem Frankfurter Handelsblatt:

„Trumps Politik hat bestehende Handelsmuster aufgebrochen. Für Deutschland bedeutete das: neue Risiken, aber auch Chancen durch eine Diversifizierung der Absatzmärkte.“

Auch das ifo Institut stellte fest, dass deutsche Firmen verstärkt Märkte in Südostasien und Afrika erschließen, um Abhängigkeiten zu reduzieren.

Langfristige Folgen und aktuelle Entwicklungen

Obwohl Joe Biden inzwischen Präsident ist, bleiben viele von Trumps Handelszöllen bestehen. Besonders gegenüber China zeigen sich bislang keine deutlichen Kursänderungen. Der Ton ist diplomatischer, die Maßnahmen jedoch ähnlich.

Zugleich arbeitet die EU an einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Asien und Lateinamerika, um geopolitische Risiken besser abzufedern.

Marktauswirkungen im Überblick

LandBIP-Wachstum 2018BIP-Wachstum 2019Exportveränderung 2019
USA+2,9 %+2,3 %-1,1 %
China+6,6 %+6,1 %-0,9 %
Deutschland+1,5 %+0,6 %-2,7 %

Quelle: OECD, Bundesbank, U.S. Department of Commerce

Protektionismus mit Nebenwirkungen

Donald Trumps Handelsagenda veränderte die globalen Handelsbeziehungen deutlich. Kurzfristige Wachstumsimpulse in den USA standen langfristigen Belastungen gegenüber – für alle Beteiligten. Deutschland, als Exportweltmeister, sah sich neuen Herausforderungen gegenüber, musste aber auch seine internationale Strategie neu ausrichten.

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