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Ukraine-Krieg: Vance sieht kein baldiges Ende – 14 Verletzte bei Drohnenangriff auf Saporischschja

by Frankfurter Handelsblatt
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Ukraine-Krieg Vance sieht kein baldiges Ende – 14 Verletzte bei Drohnenangriff auf Saporischschja

Die Lage in der Ukraine bleibt angespannt. Bei einem nächtlichen Drohnenangriff auf die Stadt Saporischschja im Südosten des Landes wurden 14 Menschen verletzt. Parallel dazu erklärte der US-Senator J.D. Vance, er rechne nicht mit einem baldigen Ende des Krieges. In Kiew bereitet das Parlament die Ratifizierung eines neuen bilateralen Sicherheitsabkommens mit den USA vor, das in den kommenden Wochen unterzeichnet werden soll. Die Entwicklungen zeigen: Der Krieg dauert an, und politische wie militärische Spannungen bleiben hoch.

Drohnenangriff in Saporischschja: 14 Menschen verletzt

In der Nacht zum Donnerstag griffen russische Streitkräfte erneut die ukrainische Stadt Saporischschja mit mehreren Kampfdrohnen an. Nach offiziellen Angaben der Gebietsverwaltung wurden dabei mindestens 14 Menschen verletzt, darunter zwei Kinder. Die Detonation beschädigte mehrere Wohnhäuser, ein Krankenhaus sowie eine Schule. Rettungskräfte waren stundenlang im Einsatz, um Verschüttete zu bergen und Brände zu löschen.

Ein Sprecher des ukrainischen Katastrophenschutzes teilte mit:
„Die Angriffe zielten offenbar bewusst auf zivile Infrastruktur. Die Verletzten wurden in nahegelegene Kliniken gebracht.“

Die Region Saporischschja steht seit Beginn der russischen Invasion unter Dauerbeschuss und gilt als strategisch besonders bedeutsam, da sie als Verbindung zur annektierten Krim dient.

Vance warnt: „Kein schnelles Ende in Sicht“

Der US-Senator J.D. Vance, ein prominenter Vertreter der Republikanischen Partei, äußerte sich am Mittwoch vor Journalisten in Washington. Seiner Einschätzung nach werde sich der Krieg „noch über Monate, wenn nicht Jahre“ hinziehen. Er forderte eine „realistische Debatte“ über die US-amerikanische Unterstützung für die Ukraine.
„Es ist nicht hilfreich, der ukrainischen Bevölkerung Hoffnungen auf einen baldigen Sieg zu machen, wenn keine strategische Wende absehbar ist“, sagte Vance.

Seine Aussagen treffen auf Widerstand bei Teilen der US-Regierung. Präsident Joe Biden hatte erst kürzlich ein neues milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine angekündigt, das Waffenlieferungen, Ausbildung und Finanzhilfen umfasst.

Ukraine plant Ratifizierung von Abkommen mit den USA

Trotz der skeptischen Töne aus Washington wird in Kiew an einer vertieften Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten gearbeitet. Laut dem ukrainischen Außenministerium soll in den kommenden Wochen ein bilaterales Sicherheitsabkommen unterzeichnet und durch das Parlament ratifiziert werden.

Außenminister Dmytro Kuleba erklärte am Donnerstag:
„Wir stehen kurz vor dem Abschluss eines langfristigen Sicherheitsabkommens mit den USA, das unsere strategische Zusammenarbeit auch nach dem Krieg sichert.“

Das geplante Abkommen soll unter anderem militärische Ausbildung, Verteidigungskooperation und gegenseitige Sicherheitszusagen umfassen – ähnlich dem bereits unterzeichneten Format mit Großbritannien und Frankreich.

Aktuelle Lage an der Front

Im Osten des Landes dauern die Kämpfe um die Städte Awdijiwka und Tschassiw Jar an. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs gab es in den letzten 24 Stunden über 80 registrierte Gefechte entlang der Frontlinie. Insbesondere in der Region Donezk sollen russische Truppen ihre Offensiven intensiviert haben.

Die ukrainische Armee meldet gleichzeitig kleine Geländegewinne bei Kupjansk, betont jedoch, dass sich die Gesamtlage „äußerst schwierig“ gestalte. Ein Sprecher sagte:
„Unsere Truppen leisten erbitterten Widerstand. Es fehlt jedoch an Luftabwehr und Munition.“

Internationale Reaktionen und Forderungen

Die NATO verurteilte den jüngsten Drohnenangriff auf Saporischschja scharf. Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel:
„Russland setzt gezielt auf Terror gegen die Zivilbevölkerung. Unsere Unterstützung für die Ukraine bleibt uneingeschränkt.“

In Berlin forderte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter eine weitere Erhöhung deutscher Militärhilfe. Auch er sprach sich für die rasche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern aus. Die Bundesregierung hatte sich bisher zurückhaltend gezeigt.

Der Krieg bleibt dynamisch – politische Entscheidungen stehen bevor

Während Russland weiter auf militärische Gewalt setzt, sucht die Ukraine Rückhalt bei westlichen Partnern. Die Ratifizierung eines neuen Sicherheitsabkommens mit den USA könnte Kiew langfristige Stabilität bieten – sofern der politische Rückhalt in Washington bestehen bleibt.

Trotz internationaler Solidarität zeigen sich die Frontverläufe kaum verändert. Gleichzeitig wächst der Druck auf westliche Regierungen, mehr zu liefern – nicht nur in Worten, sondern auch in Waffen.

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