US-Journalist, Jeffrey Goldberg von The Atlantic, versehentlich zu einer geheimen Chatgruppe der US-Regierung hinzugefügt. In diesem Chat wurden hochrangige Sicherheitsbeamte, einschließlich Verteidigungsminister Pete Hegseth und Nationaler Sicherheitsberater Michael Waltz, in Diskussionen über einen geplanten Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen verwickelt. Der Vorfall bietet einen Einblick in die hochrangige politische Kommunikation und die internen Debatten innerhalb der US-Regierung bezüglich geopolitischer Konflikte und europäischer Interessen.
Enthüllung eines sicherheitsrelevanten Vorfalls
Am 11. März 2025 erhielt Jeffrey Goldberg eine unerwartete Nachricht über den verschlüsselten Messenger Signal. Zunächst misstrauisch, da der Absender sich als „Michael Waltz“ meldete, nahm Goldberg den Kontakt nicht ernst. Zwei Tage später wurde er jedoch einer Chatgruppe hinzugefügt, die den Titel „Houthi PC small group“ trug – eine Gruppe, die auf höchster Ebene über militärische Maßnahmen gegen die Huthi-Rebellen im Jemen diskutierte.
Die Mitglieder der geheimen Gruppe
Laut Goldberg waren hochrangige US-Politiker und Militärs in der Gruppe aktiv, darunter Außenminister Marco Rubio, Vizepräsident J.D. Vance, die Nationale Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard und der CIA-Direktor John Ratcliffe. Auch der Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff und Finanzminister Scott Bessent gehörten zu den Mitgliedern. Die Gespräche drehten sich hauptsächlich um die Frage, wie und wann ein Angriff auf die Huthis durchgeführt werden könnte.
Diskussionen über den Angriff auf die Huthis
In der Gruppe wurden Details zu einem möglichen Angriff auf die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen diskutiert. Besonders brisant war ein Austausch, bei dem Vizepräsident Vance betonte, dass nur ein Bruchteil des amerikanischen Handels durch den Suezkanal gehe, während 40 Prozent des europäischen Handels betroffen wären. Diese Bemerkung brachte die Spannungen zwischen den Interessen der USA und Europas in den Fokus.
Verteidigungsminister Hegseth zeigte Verständnis für Vances Bedenken, stimmte jedoch für den Angriff. Vance äußerte, dass er zwar Europa ungern helfen wolle, es jedoch notwendig sei, „wenn du denkst, wir sollten es tun, dann lass uns loslegen“. Hegseth pflichtete ihm bei und sprach sich für die Notwendigkeit des Vorgehens aus, da nur die USA in der Lage seien, die Situation zu bewältigen.
Eine gefährliche Informationspanne
Der Vorfall brachte die Gefahr einer unvorsichtigen Kommunikation auf eine erschreckende Weise ans Licht. Zwei Stunden vor der offiziellen Ankündigung des Angriffs teilte Hegseth präzise Details zu den geplanten militärischen Maßnahmen, darunter Informationen über Waffenpakete, Ziele und Zeitpläne. Diese Informationen hätten potenziell Feinden der USA zugänglich gemacht werden können, was ernste Konsequenzen für die nationale Sicherheit gehabt hätte.
Die Reaktionen und die offizielle Stellungnahme
Der Vorfall sorgte für eine Welle von Reaktionen. Ein Sprecher des Weißen Hauses bestätigte, dass die Chatgruppe authentisch war, und erklärte, man prüfe, wie Goldberg versehentlich hinzugefügt wurde. Der Sprecher betonte jedoch, dass der Austausch einen „Beweis für die tiefgehende und wohlüberlegte politische Koordination zwischen ranghohen Beamten“ darstelle.
Goldberg veröffentlichte mehrere Screenshots des Chatverlaufs, die als Beweis für den Vorfall dienten. Der Vorfall wurde auch von der US-Regierung geprüft, um sicherzustellen, dass keine weiteren sicherheitsrelevanten Informationen durch solche Pannen gefährdet werden.
Verteidigungsminister Hegseth wehrt sich gegen Vorwürfe
Verteidigungsminister Pete Hegseth wies die Darstellung der Ereignisse jedoch zurück. In einer Erklärung am Montagabend erklärte er, dass niemand „Kriegspläne verschickt“ habe. Er bezeichnete Goldberg als „betrügerischen und höchst diskreditierten sogenannten Journalisten“, der darauf abziele, falsche Informationen zu verbreiten.
Die langfristigen Folgen des Vorfalls
Dieser Vorfall wirft ein grelles Licht auf die Kommunikationspraktiken der US-Regierung. Der Missbrauch von privaten Messengerdiensten für hochrangige politische Diskussionen über sicherheitsrelevante Themen könnte das Vertrauen in die Integrität und Sicherheit der Regierung weiter untergraben. Experten warnen davor, dass solche Pannen in Zeiten geopolitischer Spannungen gefährliche Auswirkungen haben könnten.
Die Enthüllung könnte auch zu einem Überdenken der Kommunikation in sicherheitsrelevanten Bereichen führen. Die US-Regierung wird voraussichtlich strengere Sicherheitsprotokolle einführen, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden.
Dieser Vorfall zeigt die Notwendigkeit für mehr Transparenz und Verantwortung in der politischen Kommunikation. Es bleibt abzuwarten, wie die US-Regierung auf diesen sicherheitsrelevanten Vorfall reagieren wird und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit ergriffen werden.