Volkswagen hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Der Autokonzern meldete einen Rückgang des Gewinns um fast 31 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro, was vor allem auf den intensiven Wettbewerb in Fernost und hohe Umstrukturierungskosten zurückzuführen ist. Trotz dieser Herausforderungen steigerten die Wolfsburger ihren Umsatz leicht um fast ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro. Doch auch die Dividende wird drastisch um 30 Prozent auf 6,36 Euro pro Vorzugsaktie gekürzt. Im Zuge der Sparmaßnahmen verzichten nun auch die Vorstandschefs auf Gehalt.
Ergebnisse und Herausforderungen für Volkswagen
Im Jahr 2024 musste Volkswagen mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld kämpfen, das durch sinkende Gewinne und hohe Umstrukturierungskosten geprägt war. Besonders die Ergebnisse aus China, einst eine der stärksten Einnahmequellen, fielen deutlich schlechter aus. Auch die Entscheidung, das Audi-Werk in Brüssel zu schließen, führte zu erheblichen Kosten. Das operative Ergebnis im Tagesgeschäft ging um 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro zurück, was einer Marge von 5,9 Prozent entsprach – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz dieser negativen Entwicklungen hielt Volkswagen seine eigenen Prognosen besser als erwartet. “Wir haben uns trotz eines schwierigen Marktes gut geschlagen und die Herausforderung gemeistert”, sagte Finanzvorstand Arno Antlitz. Volkswagen reagierte auf die angespannten finanziellen Verhältnisse mit einer Reduzierung der Dividende, die für Aktionäre auf 6,36 Euro je Vorzugsaktie festgelegt wurde, was einen Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Gehaltsverzicht im Vorstand und Sparmaßnahmen
Im Rahmen des Sparprogramms beteiligt sich auch der Volkswagen-Vorstand am Ausgleich der finanziellen Einbußen. Für die Jahre 2025 und 2026 haben die Vorstandsvorsitzenden beschlossen, elf Prozent ihrer Gehälter zu verzichten. Dieser Schritt soll das Unternehmen in der schwierigen Lage unterstützen. Besonders bemerkenswert ist, dass auch Konzernchef Oliver Blume, der gleichzeitig die Porsche AG führt, von diesem Gehaltsverzicht betroffen ist. Er selbst erhielt 10,35 Millionen Euro, was eine Erhöhung im Vergleich zu 9,7 Millionen Euro im Vorjahr darstellt, trotz des Teils des Verzichts auf das Fixgehalt.
Die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo hatte bereits im vergangenen Jahr gefordert, dass sich auch die Konzernführung stärker an den Sparmaßnahmen beteiligen müsse. Der Verzicht auf einen Teil des Gehalts soll ein Zeichen der Solidarität setzen und die finanzielle Stabilität von Volkswagen sichern.
Lohnkürzungen und Bonuszahlungen an die Mitarbeiter
Trotz der finanziellen Herausforderungen erhalten die rund 120.000 Tarifbeschäftigten von Volkswagen ihren Bonus für das vergangene Jahr. Die Höhe der Prämie von 4799,50 Euro ist sogar leicht höher als im Vorjahr, als der Bonus bei 4735 Euro lag. Der Bonus wird in zwei Zahlungen ausgezahlt, mit einer ersten Zahlung von 1879,50 Euro und einer weiteren von 2920 Euro im Mai. Dies ist ein positives Signal für die Mitarbeiter inmitten der Einsparungen und Umstrukturierungen, die in den kommenden Jahren erwartet werden.
Volkswagen hatte sich im Dezember 2024 mit der Gewerkschaft auf ein Sanierungsprogramm geeinigt, das 35.000 Arbeitsplätze in Deutschland bis 2030 betreffen wird. Auch wenn Lohnkürzungen und Bonuszahlungen reduziert werden, sollen Betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen vermieden werden.
Zukunftsperspektiven und Investitionspläne
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen blickt Volkswagen weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. Das Unternehmen hat angekündigt, in den kommenden Jahren insgesamt 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software zu investieren. Die Investitionen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und Batteriezellen werden dabei besonders betont. Auch die Flexibilität bei den verschiedenen Antriebsarten soll beibehalten werden, um den Kunden verschiedene Optionen anzubieten. Allerdings wird Volkswagen die Investitionen in den Verbrennungsmotor schrittweise verringern, um den Fokus auf Elektrofahrzeuge weiter zu verstärken.
„Die Strategie von Volkswagen ist klar – wir wollen ein führender Anbieter von Elektrofahrzeugen werden und gleichzeitig unsere Marktstellung in anderen Bereichen wie Software und Vernetzung ausbauen“, so Finanzchef Arno Antlitz. Dennoch bleibt das Unternehmen angesichts geopolitischer Unsicherheiten und zunehmender Handelsbeschränkungen vorsichtig.
Wachstumsprognosen trotz Herausforderungen
Volkswagen geht davon aus, dass der Umsatz im Jahr 2025 um bis zu fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen wird. Das Unternehmen erwartet, dass die operative Umsatzrendite im Bereich von 5,5 bis 6,5 Prozent bleibt, was in etwa dem Niveau des Vorjahres entspricht. Trotz der Herausforderungen durch politische Unsicherheiten und geopolitische Spannungen hofft Volkswagen, in den kommenden Jahren weiteres Wachstum zu erzielen und die Marktstellung zu stärken.