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Wachsende Spannungen im Nahen Osten – Zehntausende demonstrieren in Israel

by Johannes Keller
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Wachsende Spannungen im Nahen Osten – Zehntausende demonstrieren in Israel

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Nach dem Ende der Waffenruhe im Gazastreifen kommt es erneut zu Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon. Gleichzeitig protestieren Zehntausende Israelis gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Die Demonstranten fordern die Freilassung der Hamas-Geiseln und werfen der Regierung Versagen vor.

Raketenangriffe und militärische Reaktionen

Erstmals seit Monaten wurden Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert. Das israelische Militär reagierte mit Luftangriffen auf Dutzende Stellungen der Hisbollah. Diese bestritt, für die Angriffe verantwortlich zu sein. Der erneute Beschuss steht im Zusammenhang mit der neuen Offensive Israels in Gaza, die zur faktischen Beendigung der dortigen Waffenruhe führte. Zeitgleich feuert auch die Huthi-Miliz im Jemen wieder Raketen in Richtung Israel.

Am frühen Morgen ertönten in mehreren israelischen Städten erneut Warnsirenen. Das Militär erklärte, dass eine Rakete aus dem Jemen abgefangen worden sei, bevor sie israelisches Gebiet erreichen konnte. In Tel Aviv waren Explosionen zu hören, jedoch wurden keine Verletzten oder Schäden gemeldet.

Massenproteste gegen Netanjahu-Regierung

Am Vorabend fanden in Tel Aviv und anderen Städten die größten Demonstrationen gegen die Regierung seit Wochen statt. Laut lokalen Medien nahmen über 100.000 Menschen daran teil. Die Protestierenden kritisieren, dass die erneute Eskalation im Gazastreifen die Freilassung der Hamas-Geiseln gefährdet. Zudem sorgt die geplante Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar für Unmut. Das Oberste Gericht hat die Entscheidung vorerst gestoppt. Netanjahu begründete den Schritt mit einem Vertrauensverlust, während die Opposition vermutet, dass Ermittlungen gegen Vertraute Netanjahus in Katar eine Rolle spielen.

USA verstärken Militärpräsenz in der Region

Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ entsenden die USA einen weiteren Flugzeugträger in den Nahen Osten. Die USS Carl Vinson wird von ihrer derzeitigen Position im asiatisch-pazifischen Raum in die Krisenregion verlegt. Dort befindet sich bereits die USS Harry S. Truman. Pentagon-Quellen zufolge sollen beide Flugzeugträgergruppen mehrere Wochen lang gemeinsam operieren.

Die Verstärkung zielt insbesondere auf die Huthi-Miliz im Jemen ab. Vor einer Woche hatte das US-Militär auf Befehl von Präsident Donald Trump Luftangriffe gegen die mit dem Iran verbündete Gruppe gestartet. Trump erklärte, die Angriffe würden intensiviert und die Huthi „vollständig vernichtet“. Zudem drohte er dem Iran mit Konsequenzen, falls die Angriffe auf Israel andauerten.

Angriffe im Südlibanon – Sorge vor Eskalation

Die Hisbollah im Libanon, die Hamas im Gazastreifen und die Huthi-Miliz im Jemen gehören zur sogenannten „Widerstandsfront“ Irans gegen Israel. Seit der israelischen Offensive in Gaza wächst die Sorge vor einer Ausweitung der Kämpfe auf den Libanon. Die jüngsten Gefechte entlang der Grenze verdeutlichen die Fragilität der im November vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah.

Das israelische Militär meldete, drei Raketen aus dem Libanon abgefangen zu haben. Die Hisbollah wies die Verantwortung zurück, während libanesische Sicherheitskreise von den ersten Angriffen der Miliz seit Monaten sprachen. Israel reagierte mit Artilleriebeschuss, Panzereinsätzen und Luftangriffen auf mehrere Orte im Südlibanon. Berichten zufolge wurden dabei mindestens sechs Menschen getötet, darunter ein Mädchen.

Libanon warnt vor Krieg

Der libanesische Ministerpräsident Nauaf Salam warnte, dass Israel das Land in einen neuen Krieg ziehen könnte. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck für einen vollständigen israelischen Abzug aus dem Süden des Landes auszuüben. Die Waffenruhe-Vereinbarung sieht dies vor, doch einige israelische Militärposten verbleiben weiterhin in der Grenzregion, was die libanesische Regierung als Verstoß wertet.

Die UN-Mission Unifil sprach von einer „extrem fragilen Situation“ und warnte vor einer Eskalation der Gewalt. Diplomaten fordern intensive Vermittlungen, um eine weitere Ausweitung des Konflikts zu verhindern.

Die Entwicklungen in Israel, Libanon und Gaza zeigen, wie schnell die Spannungen in der Region eskalieren können. Während internationale Vermittler zu Deeskalation aufrufen, bleibt die Lage angespannt. Ob die Proteste in Israel Einfluss auf die politische Führung haben werden, bleibt abzuwarten.

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