Eine neue Untersuchung der Stiftung Warentest hat schwere Mängel in 17 von 18 getesteten Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder aufgedeckt. Die Stiftung warnt Eltern, Nahrungsergänzungsmittel ohne ärztlichen Rat zu verwenden. Diese Produkte enthalten oft zu hohe Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen und können der Gesundheit der Kinder schaden.
Was fanden die Experten?
Die Stiftung Warentest untersuchte 18 Nahrungsergänzungsmittel, die häufig für Kinder verkauft werden. Sie verglichen diese mit den empfohlenen Nährstoffmengen und überprüften, ob die Versprechungen der Hersteller wissenschaftlich belegt sind. Das Ergebnis war alarmierend: In 15 der getesteten Produkte waren die Mengen an Nährstoffen viel zu hoch. Besonders bedenklich war, dass fünf Produkte die sichere Obergrenze für Vitamin A überschritten. Eine zu hohe Dosierung dieses Vitamins kann gefährlich für Kinder sein.
Gefährliche Werbung und falsche Versprechungen
Viele Hersteller werben mit dem Versprechen, das Immunsystem der Kinder zu stärken oder ihre Entwicklung zu fördern. Doch die Stiftung Warentest stellte fest, dass diese Werbeaussagen oft nichts mit der Realität zu tun haben. Die Produkte werden oft emotional und übertrieben beworben, ohne dass wissenschaftliche Belege dafür existieren. Diese Art der Werbung kann Eltern in die Irre führen.
Was sagen Experten dazu?
Dr. Berthold Koletzko, ein führender Kinderarzt, bestätigt, dass die meisten Kinder keine Nahrungsergänzungsmittel benötigen, wenn sie sich gesund und abwechslungsreich ernähren. Eine ausgewogene Ernährung reicht in der Regel aus, um alle notwendigen Nährstoffe zu bekommen. Aber es gibt Ausnahmen. Kinder, die sich vegetarisch oder vegan ernähren oder wenig Sonnenlicht bekommen, benötigen manchmal zusätzliche Vitamine wie D oder Calcium.
Risiken bei der Verwendung von Gummivitaminen
Dr. Koletzko warnt besonders vor Gummivitaminen, die wie Süßigkeiten aussehen. Kinder könnten versucht sein, diese zu viel zu essen. Eine zu hohe Einnahme von Vitaminen kann zu Verdauungsproblemen oder Durchfall führen. Eltern sollten bei der Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln vorsichtig sein und immer zuerst den Kinderarzt konsultieren.
Brauchen Kinder Nahrungsergänzungsmittel?
Die Antwort ist meist nein. Gesunde Kinder, die sich ausgewogen ernähren, brauchen keine zusätzlichen Präparate. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel bieten keine echten Vorteile. In manchen Fällen, wie bei Kindern mit besonderen Diäten oder gesundheitlichen Problemen, können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Aber auch dann sollten sie nur nach Rücksprache mit einem Arzt genommen werden.
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Es gibt Situationen, in denen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können. Wenn ein Kind beispielsweise aufgrund einer Krankheit oder einer speziellen Diät nicht genug Nährstoffe bekommt, kann ein Supplement helfen. Auch Kinder, die wenig Sonne abbekommen und daher Vitamin D benötigen, könnten von Ergänzungen profitieren. Doch auch hier ist es wichtig, dass ein Arzt die Notwendigkeit und die richtige Dosierung festlegt.
Eltern sollten immer den Kinderarzt fragen
Bevor Eltern Nahrungsergänzungsmittel für ihre Kinder kaufen, sollten sie immer den Rat eines Arztes einholen. Es gibt viele Produkte auf dem Markt, aber nicht alle sind gut formuliert oder sicher für Kinder. Eine ärztliche Beratung hilft, die richtige Wahl zu treffen und mögliche Risiken zu vermeiden.
Nahrungsergänzungsmittel sind nicht immer notwendig
Die Untersuchung zeigt, dass viele Nahrungsergänzungsmittel für Kinder keine Vorteile bringen und sogar gefährlich sein können. Eltern sollten sich nicht von Werbung oder falschen Versprechungen leiten lassen. Eine ausgewogene Ernährung ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass Kinder gesund bleiben und alle Nährstoffe bekommen, die sie brauchen. Wenn Nahrungsergänzungsmittel notwendig sind, sollte immer ein Arzt konsultiert werden.