Ein Wettskandal in der NBA erschüttert den amerikanischen Profisport. Der Fall des ehemaligen Basketballspielers Jontay Porter, der sich für Wettbetrüger als Informant verdingte, sorgt für Aufsehen. Das Geschäft mit Sportwetten wächst rasant, seitdem der Oberste Gerichtshof der USA 2018 seine Entscheidung zur Legalisierung von Sportwetten getroffen hat. Doch während die Profite steigen, geraten immer mehr Menschen in die Fänge der Spielsucht, und die Integrität des Spiels wird zunehmend gefährdet. Der Skandal betrifft nicht nur die NBA, sondern könnte auch den College-Basketball erschüttern.
Jontay Porter und die Gefahren der Spielsucht
Der 25-jährige Jontay Porter, ehemaliger Basketballspieler der NBA, geriet wegen seiner Spielsucht in finanzielle Schwierigkeiten. Trotz eines Gehalts von fast 2,5 Millionen Dollar in vier Jahren verfiel er der Wettsucht. Um seine Verluste auszugleichen, ließ sich Porter von Wettbetrügern anwerben und verriet, wann er als „verletzter“ Spieler aus Spielen aussteigen würde. Dieser Insider-Wissen führte zu manipulierten Wett-Ergebnissen. Als das Wettsystem aufflog, leitete ein Wettbüro Ermittlungen ein, und die NBA schaltete schließlich die Staatsanwaltschaft ein.
Wett-Skandal zieht weite Kreise
Porter wurde lebenslang aus der NBA ausgeschlossen. Doch der Skandal zieht weitere Kreise: Im Januar wurde der mutmaßliche Drahtzieher Shane Hennen in Las Vegas festgenommen, und die Ermittlungen zeigen, dass die betrügerischen Praktiken weit über die NBA hinausgehen. Es gibt Hinweise, dass auch der College-Basketball betroffen sein könnte. Staatsanwältin Carolyn Pokorny sprach von „illegalen Finanztransaktionen“ und „Wettbetrug in Millionenhöhe“ im Zusammenhang mit dem Skandal.
Der Fall Terry Rozier: Zweiter Profi unter Verdacht
Kurz nach dem Fall von Jontay Porter geriet der NBA-Spieler Terry Rozier, früher bei den Charlotte Hornets und derzeit bei den Miami Heat, ins Visier der Ermittler. Die Vorwürfe beziehen sich auf mögliche Wettmanipulationen im Frühjahr 2023. NBA-Kommissar Adam Silver betonte zwar immer wieder, dass die Integrität der Liga oberste Priorität habe, doch das zunehmende Geschäft mit Sportwetten stellt die Aufrechterhaltung dieser Integrität vor Herausforderungen.
Die zunehmende Verbreitung von Sportwetten
Sportwetten sind seit der Legalisierung durch den Obersten Gerichtshof der USA im Jahr 2018 zu einem milliardenschweren Geschäft geworden. Inzwischen sind Sportwetten in den meisten US-Bundesstaaten legalisiert, und die Angebote von Wettanbietern sind allgegenwärtig. Besonders bei Veranstaltungen wie dem Super Bowl wird eine enorme Anzahl von Wetten abgeschlossen. Die Wettanbieter profitieren erheblich, während die Ligen und Sportfernsehanbieter Lizenzgebühren kassieren.
Gefährliche Folgen für Fans und Spieler
Die Verbreitung von Sportwetten führt zunehmend zu einem Problem: Immer mehr Fans fallen der Spielsucht zum Opfer. Viele glauben, dass ihr Wissen über Sportstatistiken sie vor Verlusten bewahren kann. Besonders beliebt sind Kombinationswetten, bei denen mehrere Spielergebnisse korrekt vorhergesagt werden müssen, um zu gewinnen. Doch das Risiko ist hoch, und viele Fans sind enttäuscht, wenn ihre Wetten verloren gehen. Dies führt zu verbalen Angriffen auf die Spieler, die öffentlich bedroht werden.
Rassistische Beleidigungen und Morddrohungen
Spieler wie Jalen Brunson von den New York Knicks berichten von Morddrohungen und rassistischen Beleidigungen, die sie nach verlorenen Wetten erhalten. Die Bedrohungen nehmen zunehmend zu, und die Spieler fühlen sich von den anonymen Verfassern in den sozialen Medien bedroht. Auch Corey Kispert von den Washington Wizards erklärte, dass „Morddrohungen an der Tagesordnung“ seien. Doch die Anonymität im Internet macht es schwer, gegen diese Bedrohungen vorzugehen.
Der Wirtschaftliche Aufschwung der Sportwetten
In den USA liegt der jährliche Umsatz mit Sportwetten mittlerweile bei über 150 Milliarden Dollar. Die Verluste der Wettenden betragen jährlich etwa 13 Milliarden Dollar. Die Wettanbieter und die beteiligten Ligen profitieren erheblich von diesem boomenden Geschäft. Doch die Schattenseite des Erfolgs wird immer sichtbarer: Die Spieler sind nicht nur in der Falle des Wettbetrugs gefangen, sondern auch die Fans leiden unter der wachsenden Spielsucht.
Die Haltung der Öffentlichkeit gegenüber Sportwetten
Eine Umfrage aus dem vergangenen Herbst ergab, dass 67 Prozent der Befragten dem Sportwettgeschäft positiv gegenüberstehen. Doch Matthew Litt, ein Anwalt, der sich auf die Vertretung von wettsüchtigen Fans spezialisiert hat, bezeichnet das Geschäftsmodell als „Raubtier und Beute“. Er warnte davor, dass die Atmosphäre rund um das Geschäft immer giftiger werde und der Druck auf die Spieler weiter zunehme.
Fazit:
Der Wettskandal in der NBA zeigt, wie tief die Tentakel des Sportwetten-Geschäfts reichen. Die wachsende Popularität von Wetten und die damit verbundene Spielsucht stellen eine ernste Bedrohung für die Integrität des Sports dar. Während die Ligen und Wettanbieter weiterhin von den enormen Profiten profitieren, müssen sie sich der Frage stellen, wie sie mit den negativen Auswirkungen auf Spieler und Fans umgehen wollen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die öffentliche Haltung gegenüber Sportwetten angesichts der zunehmenden Skandale und der sozialen Folgen ändern wird.
Für mehr Informationen über den Wettskandal in der NBA und die Auswirkungen auf den amerikanischen Sport, besuchen Sie die Webseite des Frankfurter Handelsblatt.
Bildquelle: sportsnet.ca