Die Verkehrspolitik in Düsseldorf steht immer wieder in der Kritik. Vertreter des „Bündnisses Mobilitätswende“ werfen Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) vor, wichtige Maßnahmen zu blockieren. Sie fordern eine stärkere Förderung des Radverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs sowie eine Reduktion des Autoverkehrs in der Stadt.
Düsseldorf braucht schnelle Veränderungen
Die Umstellung auf eine umweltfreundlichere Mobilität in Düsseldorf kommt nur schleppend voran. Das „Bündnis Mobilitätswende“ ist mit der Arbeit von OB Keller unzufrieden. Zusammen mit anderen Gruppen wie den „Students for Future“ und Verdi forderte das Bündnis in einer Pressekonferenz mehr Engagement von der Stadtverwaltung. Ihr Ziel: eine sauberere, leisere und lebenswertere Stadt.
Kora Holschbach, Sprecherin der „Students for Future“, erklärte, dass sie die Nutzung des Autos in Düsseldorf drastisch verringern wollen. „Das Auto sollte nur noch eine Notlösung sein“, sagte sie. Die Menschen sollen auf den verbesserten öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umsteigen.
Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger
Das Bündnis fordert außerdem mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr. Sie vergleichen Düsseldorf mit Städten wie Amsterdam und Toulouse, wo der Autoverkehr stark reduziert wurde und mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger geschaffen wurde. Auch Verdi-Vertreter Jürgen Senge unterstützt diesen Vorschlag. „Wenn mehr Menschen auf das Rad oder den ÖPNV umsteigen, gibt es weniger Stau“, sagte Senge. „Das wäre gut für alle, auch für Autofahrer.“
Die Realität sieht anders aus
Die Realität in Düsseldorf ist jedoch anders. Matthias Möller von den Naturfreunden erklärte, dass zwar einige Radwege gebaut wurden, aber diese meist nur „Stückwerk“ seien. „Es wird nur da ein Radweg gebaut, wo es dem Autoverkehr nicht schadet“, sagte Möller. Wenn sich jedoch Anwohner oder die Autolobby beschweren, ziehe die Stadt schnell ihre Pläne zurück. Ein Beispiel sei der Radstreifen am Wehrhahn, der nur 200 Meter lang sei und keinen echten Nutzen habe.
Widerstand gegen den Ausbau von Radwegen
Auch an der Graf-Adolf-Straße sollte ein Radweg gebaut werden. Der Plan sah vor, eine Autospur in einen Radweg umzuwandeln. Doch dieser Plan wurde gestoppt, nachdem sich Geschäftsleute bei Bürgermeister Josef Hinkel (CDU) beschwert hatten. „Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Stadt dem Druck der Autolobby nachgibt“, sagte Detlev Wöske vom Bündnis Mobilitätswende.
Ein weiteres Beispiel ist die Schadowstraße. Diese Straße gehört laut einem Gutachten zu den wichtigen Radwegen in Düsseldorf. Doch OB Keller entschied, den Radverkehr umzuleiten, anstatt die geplanten Verbesserungen umzusetzen. „Das ist fast wie bei Trump“, sagte Wöske. „Entgegen aller Empfehlungen und Beschlüsse wurde eine andere Lösung gewählt.“
Mehr Geld für die Mobilitätswende
Das Bündnis fordert auch mehr finanzielle Mittel für die Mobilitätswende. Sigrid Wolf, Sprecherin des DGB, hofft, dass die Bundesregierung mehr Geld für die Infrastruktur bereitstellt. „Das Geld muss aber auch bei den Kommunen ankommen“, sagte Wolf. Sie betonte, dass es nicht nur um das Bereitstellen von Geldern gehe, sondern auch um eine gerechte Verteilung.
60 Millionen für eine bessere Mobilität
Pater Wolfgang Sieffert, ebenfalls Sprecher des Bündnisses, erklärte, dass Düsseldorf etwa 60 Millionen Euro zusätzlich bräuchte, um die Stadt radfahrerfreundlicher und umweltfreundlicher zu machen. Diese Summe müsse durch eine Erhöhung der Gewerbesteuer und eine höhere Besteuerung der Reichen finanziert werden. „Die Stadt muss mehr Einfluss auf die Landesregierung und den Städtetag nehmen“, sagte Sieffert. Nur so könne die Mobilitätswende erfolgreich umgesetzt werden.
Die Zeit für Veränderungen ist jetzt
Die Kritik am Oberbürgermeister und an der Stadtverwaltung wird immer lauter. Das Bündnis fordert mehr Platz für Radfahrer, bessere Verkehrsbedingungen und eine sauberere Stadt. Doch die Stadtverwaltung muss noch viele Hürden überwinden, um diese Ziele zu erreichen. Es bleibt abzuwarten, ob Düsseldorf die nötigen Veränderungen umsetzt.