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USA zeigen Kompromissbereitschaft bei Atomgesprächen mit dem Iran

by Frankfurter Handelsblatt
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USA zeigen Kompromissbereitschaft bei Atomgesprächen mit dem Iran

Die USA und der Iran sprechen heute im Golfstaat Oman über das umstrittene iranische Atomprogramm. Steve Witkoff, der US-Sondergesandte, zeigt sich offen für einen Kompromiss. Die USA bestehen zwar darauf, dass der Iran auf Atomwaffen verzichtet, sind aber zu Zugeständnissen bereit. Das sagte Witkoff am Freitag im Gespräch mit dem Wall Street Journal.

US-Linie bleibt klar: Keine Atomwaffen für Teheran

Laut Witkoff beginnt die Verhandlung mit der Forderung nach einem vollständigen Stopp des iranischen Atomprogramms. „Aber das heißt nicht, dass wir keinen anderen Weg für einen Kompromiss finden werden“, betonte er. Die rote Linie sei eindeutig: „Keine Atomwaffen.“

Auch US-Präsident Donald Trump stellte dies am Freitag klar. „Ich will, dass der Iran ein wunderbares, glückliches Land wird“, sagte er auf dem Rückflug von Florida an Bord der Air Force One. „Aber sie können keine Atomwaffen haben. Das ist nicht verhandelbar.“

Gespräche in Oman: Direkter oder indirekter Dialog?

Die heutigen Gespräche finden in Oman statt, einem Land, das sich oft als Vermittler im Nahen Osten bewährt hat. Für den Iran nimmt Außenminister Abbas Araghtschi teil. Während Trump direkte Gespräche in Aussicht gestellt hat, bezeichnet Teheran die Treffen weiterhin als indirekt. Vor Beginn betonte der Iran, er strebe ein „echtes und faires Abkommen“ an.

Der Ausgang dieser Gespräche könnte entscheidend für die künftigen Beziehungen zwischen Washington und Teheran sein. Beobachter erwarten jedoch zähe Verhandlungen, da das gegenseitige Vertrauen nach wie vor gering ist.

Rückblick: Scheitern des Atomdeals von 2015

Das Atomabkommen von 2015 sah vor, dass der Iran seine Urananreicherung stark einschränkt. Im Gegenzug wurden internationale Sanktionen gelockert. Doch 2018 zog sich die Trump-Regierung einseitig aus dem Deal zurück. Danach verschlechterten sich die Beziehungen deutlich.

Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar 2025 fordert Trump ein neues, strengeres Abkommen. „Wenn der Iran nicht mitmacht, müssen wir andere Mittel prüfen“, sagte Trump vergangene Woche. Damit spielte er auf mögliche militärische Schritte an.

Der Westen bleibt misstrauisch

Seit Jahren werfen westliche Staaten dem Iran vor, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet das. Stattdessen betont die Führung immer wieder, das Atomprogramm diene nur zivilen Zwecken wie der Energieerzeugung.

Ein neuer Vertrag könnte nicht nur den Konflikt entschärfen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für den Iran bringen. Die derzeitigen Sanktionen belasten das Land stark. Die iranische Regierung signalisiert deshalb Interesse an einer Lösung – allerdings nur unter fairen Bedingungen.

Auch die EU zeigt sich vorsichtig optimistisch. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Freitag in Berlin: „Es ist gut, dass beide Seiten wieder miteinander sprechen. Entscheidend ist, dass konkrete Schritte folgen.“

Chancen und Risiken liegen nah beieinander. Sollte der Dialog scheitern, könnten neue Spannungen die Folge sein – nicht nur zwischen Iran und den USA, sondern im gesamten Nahen Osten

Die USA senden ein wichtiges Signal der Flexibilität in Richtung Teheran. Doch der Weg zu einem neuen Atomdeal ist lang. Der Ausgang der Gespräche in Oman wird zeigen, ob beide Seiten zu echten Zugeständnissen bereit sind. Für den Moment gilt: Dialog statt Eskalation.

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