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„Deutschland braucht eine neue Richtung“: Merz kündigt Arbeitskoalition an und warnt vor Finanzkrise durch Trump

by Anna Lehmann
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„Deutschland braucht eine neue Richtung“: Merz kündigt Arbeitskoalition an und warnt vor Finanzkrise durch Trump

Am 6. Mai 2025 will Friedrich Merz mit den Stimmen von Union und SPD zum Kanzler gewählt werden. In einem exklusiven Interview mit dem Handelsblatt erläutert er seine Pläne für Deutschland und warnt vor möglichen Krisen, die durch die politische Lage in den USA ausgelöst werden könnten. Merz spricht über die schwierigen Koalitionsgespräche, seine Ziele für die Wirtschafts- und Migrationspolitik und seine Vision für die kommenden Monate.

Herausfordernde Koalitionsverhandlungen und der Weg zum Kanzleramt

Dreieinhalb Wochen vor seiner voraussichtlichen Wahl zum Kanzler hat sich Friedrich Merz, der Vorsitzende der CDU, zu seinen Erfahrungen und Plänen geäußert. Die Koalitionsgespräche zwischen der CDU, CSU und SPD waren alles andere als einfach. „Die Verhandlungen waren sehr zäh, besonders zum Ende hin“, erklärt Merz im Gespräch. Der Streitpunkt: Wie soll Deutschland auf die sich zuspitzende internationale Lage reagieren?

Trotz der Schwierigkeiten sei man letztlich zu einer Einigung gekommen. Merz betont, dass es nun wichtig sei, „schnell und effizient zu handeln“. „Die internationale Lage erfordert von uns eine klare Haltung und schnelle Entscheidungen. Das Land braucht jetzt eine Arbeitskoalition, keine politische Spielerei.“

Pläne für die Wirtschaftspolitik: Ein neuer Kurs

Im Gespräch mit dem Handelsblatt stellt Merz klar, dass er in der Wirtschaftspolitik einen grundlegenden Kurswechsel anstrebt. Ein Fokus wird auf der Entbürokratisierung und der Förderung von Innovation liegen. „Wir müssen endlich die bürokratischen Hürden abbauen, die vielen Unternehmern den Wind aus den Segeln nehmen“, so der CDU-Vorsitzende. Auch die Steuerpolitik müsse reformiert werden, um das Land fit für die Zukunft zu machen.

Merz spricht sich dafür aus, die deutschen Unternehmen stärker zu entlasten, um diese im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu halten. „Wir können es uns nicht leisten, weiter als teurer Standort dazustehen. Deshalb muss die Steuerpolitik modernisiert werden.“

Migrationspolitik: Umsteuern für mehr Kontrolle

In der Migrationspolitik kündigt Merz ebenfalls eine Wende an. Deutschland müsse eine klare und kontrollierte Migrationspolitik verfolgen, die den Bedürfnissen der Wirtschaft gerecht werde, ohne die sozialen Strukturen zu überlasten. „Wir haben in den letzten Jahren oft zu wenig auf die Integration geachtet. Wir müssen auch die Migrationsströme viel stärker lenken und die Integrationspolitik auf den Prüfstand stellen“, erklärt der CDU-Chef.

Merz hebt hervor, dass die Integration der Migranten eine wichtige Herausforderung der nächsten Jahre sei. Dabei dürfe der Fokus nicht nur auf der Zuwanderung aus Krisenregionen liegen. „Wir müssen auch in den Bereichen Fachkräftemangel und qualifizierte Zuwanderung gezielt ansetzen“, betont er.

Gefährliche geopolitische Entwicklungen: Trump und die Finanzkrise

Besonders kritisch sieht Merz die geopolitische Entwicklung, die durch die Präsidentschaft von Donald Trump verschärft wird. „Trump ist ein unberechenbarer Faktor“, sagt Merz. „Er könnte in den kommenden Monaten eine Finanzkrise auslösen, die auch uns betreffen würde. Wir müssen uns darauf vorbereiten.“

Merz sieht in der internationalen Politik eine der größten Herausforderungen seiner Amtszeit. „Wir haben zu lange als Trittbrettfahrer der Amerikaner agiert. Das muss sich ändern“, erklärt er und kündigt an, dass er sich für eine selbstbewusstere Außenpolitik einsetzen werde.

Schwierige Momente während der Koalitionsverhandlungen

Merz spricht auch über die schwierige Situation in den letzten Verhandlungsphasen mit der SPD. Besonders ein Punkt sei dabei auf Widerstand gestoßen: „Es gab ein intensives Gespräch zu den Themen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Die SPD wollte hier nicht auf den von uns vorgeschlagenen Kurs einlenken. Doch wir mussten klar machen, dass wir in diesen Bereichen andere Prioritäten setzen.“

Letztlich sei es jedoch gelungen, zu einer Einigung zu kommen, so Merz. „Am Ende standen die nationalen Interessen über allem, und das hat uns zusammengeführt.“

Friedrich Merz‘ 100-Tage-Programm

Der künftige Kanzler skizziert auch sein 100-Tage-Programm, das eine Reihe von Reformen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Digitalisierung umfasst. „Wir müssen in den ersten 100 Tagen entschlossen handeln, um Deutschland wieder an die Spitze zu bringen“, so Merz.

Er kündigt an, dass eine der ersten Maßnahmen eine umfangreiche Steuererleichterung für Unternehmen sein werde, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Auch die Digitalisierung von Verwaltung und Infrastruktur soll beschleunigt werden. „Deutschland muss zum Vorreiter in der Digitalisierung werden“, fordert Merz.

Friedrich Merz hat in seinem ersten großen Interview seit den Koalitionsgesprächen einen klaren Kurs für Deutschland angekündigt. Trotz der schwierigen Verhandlungen und der geopolitischen Herausforderungen zeigt sich der CDU-Vorsitzende zuversichtlich, dass er das Land sicher in die Zukunft führen kann. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Merz die schwierigen Aufgaben, die vor ihm liegen, erfolgreich bewältigen kann. Doch eines steht fest: Die Veränderungen, die er plant, werden weitreichende Auswirkungen auf das Land haben.

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