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Raketenangriff auf Sumy: 32 Tote und über 80 Verletzte am Palmsonntag

by Thomas Schulz
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Raketenangriff auf Sumy: 32 Tote und über 80 Verletzte am Palmsonntag

Bei einem schweren Raketenangriff auf das Stadtzentrum von Sumy im Nordosten der Ukraine sind am Sonntag mindestens 32 Menschen getötet und 84 weitere verletzt worden. Der Angriff traf die Innenstadt während der Palmsonntagsfeierlichkeiten, als sich viele Menschen versammelt hatten. Zehn der Verletzten sind laut Behörden Kinder.

Angriff zur Tageszeit – Explosion erschüttert Innenstadt

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurde um 10:17 Uhr Ortszeit Luftalarm für die Region Sumy ausgelöst. Nur eine halbe Stunde später, um 10:52 Uhr, schlugen zwei russische Raketen im Stadtzentrum ein. Die Explosionen zerstörten mehrere Gebäude. Videos in sozialen Medien zeigten brennende Trümmer, zerstörte Autos und verzweifelte Menschen auf den Straßen.

Artem Kobzar, Bürgermeister von Sumy, sprach von einer „schweren Tragödie“ für die Stadt. „Über 20 Tote wurden direkt am Ort identifiziert“, erklärte er. Rettungsteams suchten stundenlang nach Überlebenden unter den Trümmern.

Selenskyj: „Gezielter Terror gegen Zivilisten“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff aufs Schärfste. In einer Videobotschaft sagte er:

„Nur verkommene Kreaturen greifen Menschen am Palmsonntag an.“

Selenskyj sprach von einem gezielten Terroranschlag gegen die ukrainische Zivilbevölkerung und forderte eine klare Antwort der Weltgemeinschaft. Er betonte, dass Russland den religiösen Feiertag absichtlich für den Angriff gewählt habe. Der Präsident dankte allen Rettungskräften und kündigte umfassende Unterstützung für die Opferfamilien an.

Internationale Reaktionen: Scharfe Kritik an Moskau

Weltweit löste der Angriff Entsetzen aus. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron machte Russland direkt verantwortlich und erklärte:

„Moskau trägt die alleinige Verantwortung für diese Gewalt. Das ist ein Angriff auf Menschlichkeit und Frieden.“

Auch weitere EU-Staaten, darunter Deutschland, Italien und Polen, verurteilten den Angriff. In Berlin sprach Bundeskanzler Christian Lindner von einem „feigen Angriff auf Unschuldige“. Er betonte, dass „Russland für diese Eskalation zur Rechenschaft gezogen werden“ müsse.

Hintergrund: Gespräche mit USA gescheitert

Der Angriff erfolgte weniger als 24 Stunden nach dem Scheitern von Gesprächen zwischen ukrainischen und russischen Delegationen, die unter Vermittlung der USA in München stattfanden. Ziel war ein Abkommen zur Aussetzung von Angriffen auf Energieinfrastruktur.

Beide Seiten warfen sich im Anschluss gegenseitig vor, das Abkommen gebrochen zu haben. Der Angriff auf Sumy gilt als Beleg dafür, wie fragil diplomatische Bemühungen im Krieg geblieben sind.

Sorge vor weiterer Eskalation

Internationale Beobachter warnen nun vor einer neuen Eskalation der Kämpfe im Osten der Ukraine. Die Region um Sumy war in den vergangenen Monaten vergleichsweise ruhig – bis jetzt.

Die ukrainische Regierung forderte als Reaktion verstärkte Sanktionen gegen Russland und zusätzliche Militärhilfe aus dem Westen. Bereits jetzt beraten Vertreter der EU über neue Strafmaßnahmen gegen Moskau, darunter ein Einfrieren russischer Auslandskonten und weitere Exportverbote.

Ein Land im Ausnahmezustand

Die Stimmung in Sumy ist nach dem Angriff angespannt. Viele Bürger bleiben aus Angst in ihren Häusern. Freiwillige Helfer verteilen Essen, Wasser und Decken an Betroffene. Psychologische Unterstützungsteams sind im Einsatz, um traumatisierten Kindern und Erwachsenen beizustehen.

„Wir werden diese Tat nicht vergessen“, sagte Bürgermeister Kobzar. „Aber wir werden nicht aufgeben.“

Der Raketenangriff auf Sumy hat das Land tief erschüttert. Während die internationale Gemeinschaft Russland zur Verantwortung ziehen will, wächst in der Ukraine die Sorge vor weiteren Angriffen auf zivile Ziele. Die nächsten Tage dürften entscheidend für die diplomatische und militärische Entwicklung sein.

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