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USA erhebt neue Hafengebühren gegen China zur Stärkung des US-Schiffbaus

by Thomas Schulz
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USA erhebt neue Hafengebühren gegen China zur Stärkung des US-Schiffbaus

Die Vereinigten Staaten haben ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung der heimischen Schiffbauindustrie beschlossen. Ab Oktober 2025 treten neue Hafengebühren in Kraft, die gezielt chinesische Reedereien und chinesisch gebaute Schiffe betreffen. Mit dieser Entscheidung reagiert die US-Regierung auf die wachsende Dominanz chinesischer Unternehmen im globalen Seeverkehr.

Ziel: Schutz der US-Industrie

Die neuen Gebühren betragen zunächst 50 US-Dollar pro Tonne Fracht. In den kommenden drei Jahren sollen sie jährlich um 30 US-Dollar steigen. Containerschiffe zahlen nach Anzahl der Container, Autotransporter nach transportierten Fahrzeugen – hier werden 150 US-Dollar pro Auto fällig. Die Gebühr gilt pro Schiff maximal fünf Mal im Jahr. Die USA wollen damit ihren Schiffbau reindustrialisieren und die Wettbewerbsbedingungen gegenüber der stark subventionierten chinesischen Konkurrenz verbessern.

Ausnahmen zur Stabilisierung des Handels

Von den neuen Regeln ausgenommen sind leere Frachter, die US-Güter wie Getreide oder Kohle laden. Auch der Verkehr zwischen US-Häfen sowie mit der Karibik und US-Territorien bleibt gebührenfrei. Schiffe aus Kanada und den USA, die in den Großen Seen verkehren, sind ebenfalls nicht betroffen.

Für Schiffe, die in China gebaut wurden, gelten Sondertarife: 18 US-Dollar pro Tonne oder 120 US-Dollar pro Container. Diese Sätze steigen im selben Zeitraum wie die allgemeinen Gebühren.

China kritisiert Entscheidung

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums bezeichnete die US-Maßnahmen als kontraproduktiv. Sie würden letztlich zu höheren Preisen für US-Verbraucher führen, ohne den US-Schiffbau langfristig zu beleben. Die USA hingegen argumentieren, dass China durch staatliche Subventionen einen unfaire Marktanteil aufgebaut habe.

Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai erklärte: „China hat sich einen entscheidenden Vorteil verschafft, der amerikanische Unternehmen und Arbeitsplätze massiv benachteiligt.“

Weitere Maßnahmen bis 2028 geplant

Ab 2028 soll eine zweite Phase in Kraft treten, die speziell LNG-Schiffe (Flüssigerdgas) betrifft. Diese Vorschriften werden innerhalb von 22 Jahren stufenweise verschärft und sollen Anreize für die Nutzung von US-gefertigten Spezialschiffen schaffen.

Gleichzeitig führen die Vereinigten Staaten neue Importzölle auf chinesische Waren ein. Diese reichen von 145 Prozent für Elektronik bis zu möglichen 245 Prozent bei bestimmten Produkten.

Auswirkungen auf den Welthandel

Durch die neuen Regelungen und die zusätzlichen Zölle meiden viele chinesische Reedereien inzwischen US-Häfen. Stattdessen werden europäische Häfen wie Rotterdam, Barcelona und Felixstowe verstärkt angefahren. Laut dem Chartered Institute of Export & International Trade ist die chinesische Fracht in Europa im ersten Quartal 2025 um bis zu 12 Prozent gestiegen.

Diese Verlagerung führt zu Engpässen in Europas Häfen. Der Präsident des Logistikunternehmens Flexport, Sanne Manders, warnte vor einer weiteren Eskalation. „Wenn sich die Lage zuspitzt, müssen wir mit Preissteigerungen und Versorgungsengpässen rechnen“, sagte er.

Lieferketten im Umbruch

Viele Unternehmen beginnen bereits, ihre globalen Lieferketten umzustellen. Neue Absatzmärkte, etwa in Südamerika oder Afrika, werden analysiert. Einige Exporteure versuchen, ein 90-Tage-Zeitfenster für zollvergünstigte US-Importe zu nutzen, bevor die neuen Regeln greifen.

Langfristig könnte das Maßnahmenpaket eine Abkoppelung der Handelsströme zwischen den USA und China einleiten. Amerikanische Verbraucher werden in den kommenden Monaten vermutlich mit höheren Preisen konfrontiert sein, während europäische Märkte bisher nur geringfügig betroffen sind.

Mit den neuen Hafengebühren sendet Washington ein deutliches Signal: Die USA wollen unabhängiger von chinesischen Lieferketten werden. Ob die Strategie langfristig aufgeht, hängt von der Reaktion der Industrie und internationalen Partner ab.

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